Heute fällt Entscheidung im Jockey-Championat
Mit den Rennen auf der Neusser Bahn endet ab 16.55 Uhr die Saison im deutschen Galoppsport.
Neuss. Es hätte spannender nicht werden können: Im Kampf um das Jockey-Championat führt Alexander Pietsch mit einem Punkt vor Andrasch Starke. Der 43-jährige Pietsch hat 85 Rennen gewonnen, sein zwei Jahre jüngerer Kontrahent 84. Am Wochenende hatte Starke noch einmal aufgeholt: In Dortmund gelangen ihm vier Siege, Pietsch musste sich mit einem begnügen. Beim Finale heute ab 16.55 Uhr in Neuss treten die Beiden in sechs von sieben Rennen an. Das letzte Rennen gegen 20 Uhr ist den Amateuren vorbehalten. Eine Analyse zu den Chancen der Kontrahenten.
Pietsch reitet die Stute Seradora (Nr. 4). Der Sieg mit ihr wird schwer. Starke hat die Stute Near Excellent (Nr. 3) aus dem Spitzengestüt Wittekindshof unter dem Sattel. Klarer Vorteil für Starke, aber es muss Royal Academy (Nr. 2) mit der Nachwuchsreiterin Jennifer Mölls geschlagen werden.
Pietsch sitzt im Sattel der Stute Charlize (Nr. 6). Sie war zuletzt zweimal Zweite in Neuss und hat eine sehr gute Siegchance. Das Pferd gehört dem Krombacher Brauerei-Manager Stephan Maubach und seiner Ehefrau Katharina Werning-Maubach. Starke reitet Shinko Danon (Nr. 1). Er muss auf der Sprintstrecke von 1100 Metern aus der ungünstigen Startbox 10 antreten und trägt das Höchstgewicht aller Starter. Vorteil für Pietsch.
Das Rennen mit der Viererwette und der damit verbundenen garantierten Auszahlung von 10 000 Euro: Pietsch sitzt im Sattel von Newnton Lodge (Nr. 9). Starke reitet aus dem Stall der Neusser Trainerin Marion Weber die Siegerin Red Dynamite (Nr. 7) des 91 Jahre alten Besitzer Martin Strentz aus Lobberich. Beim letzten Aufeinandertreffen am 8. Dezember war Red Dynamite vor Newnton Lodge. Aber damals saß Nachwuchsreiter Robin Weber (derzeit verletzt) im Sattel der Stute aus dem Stall seiner Mutter. Für den Erfolg gab es das übliche Aufgewicht. Die Karten sind also neu gemischt, diesmal Vorteil für Pietsch. Allerdings befinden sich im Feld zwei, drei Pferde, deren Siegchancen größer sind.
Pietsch sitzt im Sattel des Veteranen World’s Danger (Nr. 5), der schon 20-mal in Neuss gelaufen ist. Der letzte Sieg datiert vom 11. Februar 2014. Starkes Stute Ledena (Nr. 2) ist dagegen wenig gelaufen, hat sicher mehr Potenzial als der acht Jahre alte World’s Danger. Vorteil Starke.
Der Ritt von Pietsch ist eine Art Wundertüte. Niemand weiß genau, was in dem vierjährigen Wallach Vabinsaru (Nr. 2) wirklich steckt: ein „Tiger“ oder nur ein „Bettvorleger“. Beim vorletzten Start am 13. Oktober in Neuss über 2300 Meter gewann Pietsch mit ihm überlegen, am 22. November ebenfalls in Neuss (aber über 1900 Meter) trat Vabinsaru Mitte der Zielgeraden ruckartig auf die Bremse und stand. Heute geht es wieder über 2300 Meter und Pietsch wird sicher nicht ganz so offensiv reiten. Starke steuert den bereits elfjährigen Wallach Shaw (Nr. 7) aus dem Weber-Stall. Auch er hat zuletzt mit Robin Weber gewonnen. Das Zünglein an der Waage ist ohnehin Antonow (Nr. 6) mit Jozef Bojko für die Neusser Trainerin Katja Gernreich.
Aus dem kleinen Stall des Dortmunder Trainers Ralph Schaaf kommt Seriensieger Elgin (Nr. 3), das Pferd von Pietsch. Lief zuletzt nach einer Pause schwach, das wird sich heute ändern. Aber Starke kann sich auf Beagle Boy (Nr. 1) verlassen: fünf Starts in Neuss mit einem Durchschnitt von 1,4. Kein Vorteil für beide Reiter, es entscheidet die Taktik, der Rennverlauf und ohne Glück geht es auch nicht. Es scheint also durchaus möglich, dass die Entscheidung erst im letzten Rennen des Jahres fällt.