Die Esel von Zons strahlen eine himmlische Ruhe aus

Im Eselpark in Zons laufen acht der Tiere herum. Mit einigen besucht Besitzer Peter Norff regelmäßig Kitas und Altenheime. Doch gelegentlich schalten die Esel auch auf stur.

Foto: Lothar Berns

Zons. Es ist nicht ganz so leicht, den Eseln ihren charakteristischen „I-a“-Laut zu entlocken. Da sind die acht Exemplare in Peter Norffs „Eselpark“ an der Aldenhovenstraße in Zons so eigen und störrisch, wie es ihnen sprichwörtlich nachgesagt wird. „Sie machen eben nicht unbedingt das, was man von ihnen erwartet“, erläutert Peter Norff die Charaktereigenschaft der Esel. „Sie wissen, was sie wollen“, sagt Norff lachend, der vor allem die „himmlische Ruhe“ liebt, die Tiere ausstrahlen — vor allem die Esel: „Sie erden einen ungemein“, schwärmt er von Gelassenheit und Frieden, den er beim Beobachten der Tiere spürt.

Nicht die Hauptrolle, aber eine wichtige Aufgabe bei allen Krippendarstellungen kommt den Tieren zu. Gerade Kinder freuen sich über die Schafe der Hirten oder Ochs und Esel, die an der Krippe dafür sorgen, dass das Jesuskind, Maria und Josef genügend (tierische) Wärme erhalten. „Der Esel war ja nicht nur Wärmespender, sondern auch wichtiges Lasttier für die Reise der Heiligen Familie. Er hat die schwangere Maria getragen“, betont Norff.

Peter Norff über seine Esel

Zwar sind Ochs und Esel nicht in den Evangelien von Lukas und Matthäus erwähnt, aber ihre Anwesenheit bei Jesu Geburt wurde schon früh in künstlerischen Darstellungen verewigt. Norff verweist darauf, dass die Esel der Legende nach ihren „Aalstrich“ als Siegeszeichen des Kreuzes von Jesus Christus erhalten hätten, nachdem er, wie geweissagt, auf einem Esel in Jerusalem eingezogen ist. „Ein schwarzer Strich im Eselfell vom Hals bis zum Schwanz und dann ein weiterer im rechten Winkel dazu über den Rücken zwischen den Vorderbeinen“, so die Beschreibung des Aalstrichs in Kreuzform.

Dem Esel wird gerne eine gewisse Sturheit unterstellt. Nicht zu Unrecht: So kam es, dass die Eseldame „Rosa“ nun überhaupt keinen Bock auf einen Auftritt bei der „Lebenden Krippe“ auf der Freilichtbühne in Zons hatte: „Da half auch kein gutes Zureden — sie wollte überhaupt nicht, und der Esel Charly schon gar nicht“, berichtet Peter Norff.

Grundsätzlich gibt es jedoch fünf Tiere in seinem Eselpark, die er mit viel Geduld und Training an vorher ungewohnte Situationen herangeführt hat: „Als sie herkamen, gingen sie über keinen Kanaldeckel. Inzwischen machen wir Spaziergänge mit ihnen, besuchen das Altenheim St. Augustinushaus und Kindergärten.“ Daher seien sie Stress, Menschenmengen und Straßen gewohnt, sagt Norff, der jedoch jederzeit auf die Esel und ihre Stimmungslage Rücksicht nimmt: „Einige sind Diven, andere wie Carlos echte ,Womanizer’ und Kita-Stars“, erklärt er lachend.

In Zukunft möchte Norff aus dem Eselpark ein Therapiezentrum machen, um Menschen durch Begegnungen mit Tieren zu helfen. Ein junges Kaltblut ist bereits in Zons eingetroffen: „Marla wird mal sehr groß“, sagt Norff, der die Stute mit 1,25 Metern Stockmaß nach Dormagen geholt hat. Sie lebt mit acht Eseln, einem Muli, drei Ponys, vielen Hühnern, zehn Schafen, einer Ziege und drei Kaninchen in Zons.