Krützen will einen belebteren Markt
Der Bürgermeister wünscht sich mehr Außengastronomie auf dem Marktplatz. Neuss kann dafür als Vorbild dienen.
Grevenbroich. Wenn Klaus Krützen aus dem Fenster seines Büros blickt, sieht er außerhalb des Wochen- und Weihnachtsmarktes vor allem eines: eine große leere Fläche mit nur wenigen Passanten. Das will er ändern. Und dafür hat er auch ein Vorbild. „Ich finde es spannend, wie sich der Markt in Neuss entwickelt hat. Ich kenne noch die Zeit, in der das eine Durchgangsstraße war, trist und grau“, sagt Krützen. Auf Betreiben von Bürgermeister Herbert Napp wurde der Markt in der Nachbarstadt zunächst autofrei — danach dauerte es nicht lange, bis sich eine Außengastronomie nach der anderen ansiedelte, bis ein beliebter Treffpunkt mit mediterranem Flair auch für viele junge Leute entstand. „Dort abends zu sitzen, ist richtig schön. So etwas würde ich mir auch auf dem Grevenbroicher Marktplatz wünschen“, betont Krützen.
Klaus Krützen, Bürgermeister
Ein beliebter Treffpunkt ist auch der Mittelpunkt der Grevenbroicher Fußgängerzone zwischen der Kölner und Breite Straße. Eiscafé und Bäckereien stellen Tische und Stühle draußen auf. Aber auf dem eigentlichen Marktplatz sind bei gutem Wetter lediglich einige Tische bei Haus Portz und vom „Schneebesen“ etwas weiter zu finden.
Das ist für den Verwaltungschef ausbaufähig. „Wir sollten überlegen, wie wir auch diesen Teil mit mehr Außengastronomie bis hin zum Alten Rathaus beleben“, sagt der Bürgermeister. Auch dieses Gebäude selbst könnte dabei einbezogen werden: „Denkbar wäre eine Außengastronomie in Verbindung mit einem kleinen Café, das im Erdgeschoss des Alten Rathauses eingerichtet werden könnte“, sagt Krützen.
Der Verwaltungschef betont aber: „Das alles ist noch Wunschidee, aber wir sollten eingefahrene Pfade verlassen und nachdenken, was an Neuem möglich ist“. Krützen will dafür mit den Beteiligten, etwa mit den Anliegern am Marktplatz, Gespräche führen.
Der Bedarf für einen solchen Treffpunkt im Freien mitten in der Stadt sei auf jeden Fall da. „Viele junge Menschen wünschen sich so etwas in ihrer Stadt“, sagt Krützen. Mit mehr Gastronomie würde mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt geschaffen. Und von einer solchen Belebung würde letztendlich auch der Einzelhandel in der Fußgängerzone profitieren.
Das ist nicht der erste Vorstoß, um mehr Gastronomie und zudem mehr Angebote für junge Menschen in die Innenstadt zu bringen. Vor drei Monaten beispielsweise hatten die Jungen Liberalen ein Konzept für eine modernere und jüngere Innenstadt gefordert — unter anderem mit mehr Gastronomie für junge Menschen. Viele Grevenbroicher wünschen sich eine größere Zahl Cafés und gemütliche Restaurants in der Innenstadt, zudem halten sie den Marktplatz für zu wenig belebt.
Genau das meinte übrigens auch eine Frau, die vor Krützen sechs Jahre lang den selben Blick aus dem Fenster hatte: Ursula Kwasny. Auch Krützens Vorgängerin hatte sich bereits einen lebendigen Marktplatz mit Außengastronomie wie in Neuss gewünscht. Vielleicht wird es ihrem Nachfolger gelingen.