Hoffen auf das neue Parkhaus
Parkdruck und Verkehr in den Nebenstraßen am Etienne nehmen überhand.
Neuss. Der Parkplatz dauerbelegt, die Nebenstraßen verstopft und so eng, dass zwei Autos nicht aneinander vorbeipassen: Die Situation rund um das Johanna-Etienne-Krankenhaus, das mitten in einem Wohngebiet liegt, ist bekannt, hat aber für die Anwohner kaum mehr akzeptable Ausmaße angenommen. Das hat auch die Leitung des prosperierenden Krankenhauses erkannt und reagiert: Für 3,5 Millionen Euro wird auf dem Gelände der ehemaligen Wäscherei ein Parkhaus mit 350 Stellplätzen gebaut. Im Sommer soll es bereits fertig sein.
So lange will die SPD aber nicht warten und beantragte im Planungsausschuss, die Verwaltung solle ein großräumig angelegtes Verkehrs- und Parkkonzept erarbeiten. Claudia Föhr regte zudem an, dass sowohl Einbahnstraßenregelungen als auch die Einführung von Anwohnerparken in die Überlegungen, wie das Viertel verkehrlich entlastet werden könnte, einbezogen werden sollten. Nicht zuletzt solle der Regiobahn—Haltepunkt Morgensternsheide an den ÖPNV angebunden werden, damit Besucher auch ohne Auto das Krankenhaus problemlos erreichen können.
Um es vorwegzunehmen: Der Antrag fand keine Mehrheit. Vor allem Anna Maria Holt (CDU) plädierte mit Nachdruck dafür, erst einmal abzuwarten: „Das neue Parkhaus wird Entlastung bringen, davon bin ich absolut überzeugt.“ Auf Anregung des Ausschussvorsitzenden Karl-Heinz Baum wird die Verwaltung sechs Monate nach der Eröffnung einen Sachstandsbericht abliefern, „dann können wir immer noch über weitergehende Maßnahmen entscheiden“.
Damit lag er auf einer Linie mit Planungsdezernent Christoph Hölters. Ein Verkehrs- und Parkkonzept zum jetzigen Zeitpunkt zu erstellen, sei nicht zielführend. Man gerate in der Abwägung, eine optimale Erreichbarkeit des Etienne zu gewährleisten und wohnungsnahes Parken für die Anwohner zu ermöglichen, zwangsläufig in einen Konflikt. Aber: „Wir haben das Thema kontinuierlich auf dem Schirm.“
In der hitzigen Diskussion drängten SPD und Grüne darauf, das Krankenhaus dazu zu bewegen, die Parkraumbewirtschaftung so günstig zu gestalten, dass das Parkhaus auch von den Besuchern — und erst recht von den Angestellten — angenommen werde. Roland Kehl (Grüne) gab zudem zu bedenken, dass die mögliche Lösung des Parkproblems nicht zwangläufig dazu führe, die Nebenstraßen vom Verkehr zu entlasten.
Die Geulenstraße als Einbahnstraße zu konzipieren, hält Anna Maria Holt trotzdem für Unfug: „Wer die eine Straße entlastet, belastet zwangläufig die anderen.“