Holzbüttgen ist in Schützenhand
König Michael Toenneßen genoss die Parade sichtlich. Vom „Volk“ erhielt er eine Menge Beifall.
Holzbüttgen. Es gibt vor allem zwei gute Gründe, warum in Holzbüttgen ausgelassen Schützenfest gefeiert wird: Da ist das optimale Wetter — nicht zu warm und trocken, dazu erfrischender Wind. Und Schützenkönig Michael Toenneßen ist ebenfalls mit von der Partie. So selbstverständlich ist das nicht: Er ist erst am Donnerstag aus dem Krankenhaus entlassen worden.
Der Applaus vom „Volk“ war groß für Michael Toenneßen. Der sympathische König wirkte noch etwas blass um die Nase, trank Wasser und musste sich seine Kräfte einteilen. Bei der Totenehrung und Kranzniederlegung am Ehrenmal hatte er auf einen Sitzplatz verzichtet. Überhaupt standen dort diesmal mehr Schützen als üblich. Das liegt daran, dass die Regimentsführung bis auf Hubertusmajor Josef Karis nicht im Sattel sitzt, sondern zu Fuß unterwegs ist. Patrick Winterhoff ist jetzt zum ersten Mal offiziell Oberst und er schwärmte: „Das ist ein super Regiment.“ Klar ist, dass die Schützen in ihrem Dorf willkommen sind: „Die Ogata grüßt die Schützen“, stand auf einem Banner am Zaun der Grundschule geschrieben.
Den Vorbeimarsch auf der Marienstraße gestern Morgen wollten sich Zuschauer quer durch die Generationen nicht entgehen lassen und winkten den Schützen zu. Als das Königshaus ins Festzelt einzog, hielten sich erfahrene Schützen die Ohren zu — und schon feuerte „Böllermann“ Josef Rütten einen Schuss mit seiner Kanone ab. Die Sappeure beziehungsweise Pioniere spielten diesmal eine größere Rolle als sonst üblich: Da das Holzbüttger Pioniercorps, dem auch der König angehört, sein 90-jähriges Bestehen feiert, waren von anderen Bruderschaften Schützen mit ihren weißen Schürzen eingeladen worden. Die Kaarster Sappeure hatten gemeinsam mit den Holzbüttger Pionieren ihre überaus stattliche Maie an der Königsresidenz am Pfarrzentrum gesetzt. Als Franjo Rademacher vor drei Jahren Schützenkönig war, hatte er für die Senioren unter den Schützen Kutschen bestellt. Jetzt sponserte er fünf Kutschen, von denen aus die Schützen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, die Parade unbeschwert genießen. Zelt und Festplatz waren gut besucht, es ging friedlich zu. Aber Thomas Tillmann, Pressesprecher der Holzbüttger St. Sebastianer, räumte ein, dass die Resonanz in den Vorjahren noch größer war.
Kein Schützenfest ohne Auszeichnungen: Die höchste, das Schulterband zum St.-Sebastianus-Ehrenkreuz, bekam Willi Schlabbers verliehen. Uwe Schmitz freute sich über den Hohen Bruderschaftsorden, Sebastian Corsten ist jetzt Träger des Jugendverdienstordens in Bronze. Darüber hinaus wurden folgende vier Schützen mit dem Silbernen Verdienstkreuz geehrt: Christoph Gaspers, Wolfgang Junkers, Christian Matussek und Matthias Schweer.