Ikea: Der Grundstein ist gelegt

Das Einrichtungshaus geht beim modernen „More Sustainable Store“ neue Wege in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit.

Foto: A. Tinter

Kaarst. Baust Du schon oder planst Du noch? Landrat Hans-Jürgen Petrauschke hatte den Werbeslogan des schwedischen Möbelhauses geringfügig abgewandelt und damit auf die vielen Jahre der Vorbereitung auf den Ikea-Neubau angespielt. Gestern wurde im Gewerbegebiet Hüngert II feierlich der Grundstein zum „More Sustainable Store“ gelegt, mit dem der Einrichter ganz neue Wege in Sachen Umwelt und Nachhaltigkeit einschlägt.

Die Kapsel, ein Spaghetti-Glas aus dem eigenen Sortiment, gefüllt unter anderem mit einem Ikea-Katalog von 1979 (dem Gründungsjahr von Ikea Kaarst), mauerten Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus, Landrat Petrauschke und Johannes Ferber, Expansionschef Ikea Deutschland, gemeinsam in den Grundstein ein. Bereits im Sommer 2017 soll das nachhaltigste Ikea-Haus der Welt eröffnen.

Mancher habe es schon nicht mehr glauben wollen, dass das Bauprojekt endlich Wirklichkeit werde, meinte auch Bürgermeisterin Ulrike Nienhaus in ihrem Grußwort. Ikea habe Ausdauer bewiesen. „Und ich finde, es hat sich gelohnt zu warten“, sagte die Verwaltungschefin, „wenn bereits vor zehn Jahren gebaut worden wäre, hätten wir zwar auch ein Ikea-Haus, aber nun entsteht hier ein weltweit einzigartiges Ikea.“ Das Besondere an diesem Projekt sei gewesen, „dass wir ganz unkonventionell an die Planung herangehen konnten und die Möglichkeit haben, vieles, das man von Ikea kennt und gewohnt ist, auf den Kopf zu stellen“, erläuterte Johannes Ferber. Entstanden sei daraus ein völlig neuartiger Ansatz.

Ungewohnt für langjährige Ikea-Kunden wird sicherlich die Architektur sein, die dank großer Glasflächen viel Tageslicht in die Verkaufsräume lässt. In die Planung gingen zahlreiche Anregungen von Kunden und Mitarbeitern aus Umfragen und Workshops ein, so dass eine Plaza mit Bäumen, Sonnenterrassen und Grünflächen, Sporträume und ein Kochbereich für die Angestellten vorgesehen sind. Im Sinne der Umwelt setzt Ikea auf Photovoltaik, Solarthermie und ein Blockheizkraftwerk. Um den Kunden eine Alternative zur Anreise mit dem Auto zu bieten, soll die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr optimiert werden.

„Wir wollen auch in dieser Hinsicht Vorreiter sein und den Kunden die Möglichkeit bieten, ihre Elektroautos oder E-Bikes während ihres Besuchs kostenlos an E-Tankstellen zu laden“, kündigt Projektleiter Detlef Boje an, für den der gestrige Tag in mehrfacher Hinsicht ein besonderer war. Denn gleichzeitig war er die Staffelübergabe an seinen Nachfolger als Leiter von Ikea Kaarst. Boje, der zwölf Jahre das inzwischen kleinste deutsche Ikea-Haus in Kaarst geleitet hat und die Planung für das Pilot-Haus vorantrieb, wechselt zum 1. Juni nach Wetzlar. Den „More Sustainable Store“ wird Stephan Laufenberg führen, der zum 1. Juli als Chef in Kaarst antritt. Grund zur Freude hatten gestern auch die Ikea-Mitarbeiter: Damit alle zusammen das große Ereignis feiern konnten, schloss das Möbelhaus zwei Stunden früher als gewöhnlich, um 20 Uhr.