„Im Texten bin ich ganz gut“
MaximNoise macht Rap mit Heimatbezug — erfolgreich. Jetzt bringt er sein zweites Album raus.
Neuss. Ein Klischee-Rapper ist MaximNoise definitiv nicht. Und trotzdem ist er genau das: Rapper. „Mit Asi-Rap konnte ich noch nie etwas anfangen“, sagt der Neusser, der mit bürgerlichem Namen Max Jäger heißt und bei der Videoplattform Youtube einer der meistgeklickten Künstler Deutschlands ist.
Seine Texte — immer auf Deutsch — sind einfühlsam und handeln von Liebe, Freundschaft, Enttäuschung und Hass. Er übt Gesellschaftskritik und lässt persönliche Erfahrungen einfließen. „Ich habe schon immer das Erlebte in meinen Texten verarbeitet“, sagt er. „Ich bin nicht der beste Sänger, aber im Texten bin ich ganz gut.“ So gut, dass er mittlerweile seinen Lebensunterhalt mit seiner Musik und seinen Texten finanzieren kann.
Eine klassische musikalische Ausbildung hat der gelernte Einzelhandelskaufmann nicht. „Am Anfang habe ich das ja nur für mich gemacht“, sagt er. Als er anfing, Videos zu seinen Stücken zu drehen und die bei Youtube hochzuladen, begann der Erfolg.
Doch die Konkurrenz war groß. „Alle wollten um die Jahrtausendwende Rap machen“, sagt Jäger — MaximNoise machte Rap mit Heimatbezug. Auch heute noch dreht er Videos in der Neusser Innenstadt, bindet Neusser mit ein, posiert vor den Wahrzeichen und trägt die Stadt in abgewandelter Form sogar in seinem Künstlernamen. „Ich möchte zeigen, dass man sich mit der Stadt, in der man lebt, identifizieren sollte“, sagt er. „Man kann nur was verändern, wenn man vor der eigenen Tür damit anfängt.“
Max Jäger reichte es nicht, wie die typischen Gangster-Rapper „die Mutter eines anderen zu beschimpfen oder darüber zu rappen, wieviele Frauen man schon im Bett hatte“, sagt er. Feedback bekommt MaximNoise nicht nur bei seinen Auftritten, sondern vor allem im Internet über die Kommentarfunktionen unter seinen Videos.
Durch Videoplattformen im Netz und die Möglichkeit, seine Musik auf der eigenen Homepage zu veröffentlichen, habe man es heute als Künstler leichter, bekannt zu werden, so der Rapper. Allerdings sei dadurch auch die Konkurrenz riesig. „Man muss herausstechen und zeigen, dass man nicht nur einen Hit rausbringt und sich zurücklehnt. Da sinkt der Bekanntheitsgrad dann schnell wieder.“ Bei Max Jäger kam dann noch ein wenig Glück dazu. „Die Außenseiter“, zwei Komiker, die durch Youtube groß wurden und heute mehr als 500 000 Abonnenten haben, stellten Ende 2010 einen Song des Neusser Rappers in einem ihrer Videos vor. „Ich konnte danach zusehen, wie meine Klickzahlen innerhalb weniger Minuten von 4000 auf 14 000 und weiter stiegen.“ Danach war klar: „Viele Menschen fühlen genau das, was ich in meinen Liedern zum Ausdruck bringen will. Da kriege ich Gänsehaut.“
“ Am 14. Oktober erscheint das Album „Mach mal Lärm“. Das Release-Konzert ist am 12. Oktober im Kulturkeller.