Verfassungsschutz sieht „Helfen in Not“ als salafistisch an

Düsseldorf (dpa) - Der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz warnt vor dem in Neuss ansässigen Verein „Helfen in Not“. „Dem Verfassungsschutz NRW liegen tatsächliche Anhaltspunkte dafür vor, dass es sich bei dem Verein "Helfen in Not" um eine extremistisch, salafistische Bestrebung handelt“, teilte das Innenministerium am Mittwoch in Düsseldorf mit.

Das zeige sich unter anderem deutlich in bereits durchgeführten und angekündigten Benefizveranstaltungen, bei denen regelmäßig bekannte salafistische Prediger vortrügen.

In einem Beitrag des ARD-Magazins „Report Mainz“ über die Hintergründe der Entführung von drei deutschen Mitarbeitern der Hilfsorganisation „Grünhelme“ war ein möglicher Zusammenhang des Neusser Vereins mit der Entführung angedeutet worden. Dem Beitrag zufolge gibt es offenbar den Verdacht, dass an der Entführung Deutsche beteiligt gewesen sein könnten. Die Staatsanwaltschaft Köln bestätigte, dass sie wegen der Entführung gegen unbekannt ermittelt.

Die Entführten sollen während der Geiselhaft von einem Mann in deutscher Sprache verhört worden sein. Er habe recht akzentfreies Deutsch gesprochen, berichtete einer der Entführten in der Fernsehsendung.

Der letzte der drei im Mai verschleppten Männer hatte sich Anfang des Monats selbst befreien und in die Türkei absetzen können. Den beiden anderen war bereits im Juli die Flucht gelungen. Die Mitarbeiter der Organisation „Cap Anamur“ hatten im nordsyrischen Azaz ein Krankenhaus wieder in Betrieb genommen.

Wenige Tage vor der Entführung hatte dort ein Deutscher in Armeekleidung ihre Pässe verlangt. Bei dem Mann soll es sich laut „Report Mainz“ um Sabri Ben Abda, einen den Behörden bekannten Islamisten aus Nordrhein-Westfalen handeln. Das Magazin stützt sich dabei auf ein Internetvideo. Diesem Video zufolge agierte Ben Abda in Syrien für den Neusser Verein.

Eine Stellungnahme von „Helfen in Not“ gab es zunächst nicht. Report Mainz hatte der Verein schriftlich bestätigt, Ben Abda sei einmalig als Hobbyfilmer eingesetzt worden. Zur Frage, ob er deutsche Helfer bedroht habe, hieß es: „Sollten diese (Taten) tatsächlich vorgefallen sein, distanzieren wir uns selbstverständlich davon.“ Von der Entführung wisse man nichts.