ISR: Verkaufsgespräch geplatzt

Nach Angebot des Investors bleibt Millionenlücke. Rat entscheidet Freitag.

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Neuss. Die Zukunft der Internationalen Schule am Standort Neuss ist wieder völlig offen. Wie berichtet, trafen sich Bürgermeister Herbert Napp und der Kaufinteressent, der Meerbuscher Geschäftsmann Peter Soliman, am Mittwoch zu einer zweiten Verhandlungsrunde. Die endete ohne Einigung.

Bürgermeister Herbert Napp sagte am Abend: „Ich werde dem Rat am Freitag empfehlen, nicht zu verkaufen.“ Ein solches Geschäft mit Millionenverlust verbiete sich aufgrund der Gemeindeordnung.

Die Hängepartie um die ISR begann im Dezember. Damals musste die GmbH Insolvenz anmelden, da sie die monatlichen Pachtzahlungen von 100 000 Euro nicht mehr leisten konnte (s. Kasten); die Schülerzahl war zu gering. Mittlerweile ist mit Hilfe von Peter Soliman eine Auffanggesellschaft gegründet, die ab Sommer den Schulbetrieb am Konrad-Adenauer-Ring übernehmen wird. Bis dahin ist der laufende Betrieb, auch mit Unterstützung der Eltern, ebenfalls gesichert.

Mit den Bemühungen um die Fortführung der Schule liefen die Bestrebungen des Unterstützers Soliman, das Grundstück samt Gebäude von der Stadt zu kaufen, einher. Der unabhängige Gutachterausschuss übernahm die schwierige Aufgabe, den Wert der Immobilie zu ermitteln. Auch die ISR selbst beauftragte einen Gutachter. Beide Seiten kamen offensichtlich zu einem ähnlichen Ergebnis: 4 Millionen Euro für das Grundstück, 13 Millionen für die Gebäude. Den Substanzwert setzte der Gutachterausschuss auf 21 Millionen Euro an.

Dem Vernehmen bot Peter Soliman am Mittwoch 17 Millionen Euro an. Nach Rechnung der Stadt bleibt aufgrund der komplizierten Konstruktion und Vorfälligkeitsentschädigungen bei Ablösung des Darlehens für Kreis, Stadt und SAS (s. Kasten) ein Betrag von 6 Millionen Euro offen, nach neuem Angebot des Investors steht im günstigsten Fall ein Verlust von 2,6 Millionen Euro im Raum. Ein neuer Gesprächstermin wurde nicht vereinbart.

Peter Soliman hat bereits Gespräche über einen neuen Schulstandort in Kaarst und Meerbusch vereinbart und offensichtlich aus Düsseldorf schon ein Angebot erhalten. In Neuss gab es zum Schulgebäude bereits erste Gedankenspiele: So könnte die Gesamtschule Nordstadt dorthin umziehen, deren sanierungsbedürftiges Gebäude wiederum einer Wohnbebauung Platz machen. Zunächst aber muss sich der Rat am Freitag mit dem diffizilen Thema befassen.