Jakobusmarkt wirkt wie leergefegt

Normalerweise ist der traditionelle Markt in der Neusser City gut besucht. Bei 36 Grad fanden sich allerdings nur wenige Besucher, die sich für die Stände interessierten.

Foto: Saskia Buschmann

Neuss. Für viele Besucher sind Krammärkte ein Höhepunkt. Beim traditionellen Jakobusmarkt bauten am Mittwoch rund 130 Händler ihre Stände in der Neusser Innenstadt auf dem Markt, dem Freithof und dem Münsterplatz auf. Von 7 bis 17.30 Uhr konnten die Besucher durch die Gassen schlendern und sich von vielen Angeboten locken lassen.

Zwischen Antikem und Gebrauchtem war das Warenangebot vielfältig, wie Tobias Spange von der Pressestelle der Stadt Neuss angekündigt hatte. Von Taschen, Geldbeuteln, Kleidung, Gardinen und Teppichen bis hin zu Messern, Putzmittel, Autopflege und einem Orang-Utan als Gartendekoration konnte man als Besucher einiges entdecken.

Der Jakobusmarkt hat in Neuss eine lange Tradition. Er lädt nicht nur zum Stöbern und Kaufen ein, sondern ist auch Treffpunkt, um sich mit Freunden auszutauschen und mit den Händlern ins Gespräch zu kommen. Viele Aussteller kommen schon seit Jahren regelmäßig nach Neuss, haben ihre Stammplätze, aber auch ihre Stammgäste und kennen sich untereinander.

Die Besucher kommen regelmäßig und freuen sich auf die Krammärkte. „Die Märkte finden ja mehrmals im Jahr statt, ich habe auch immer meine Stände, an denen ich regelmäßig gucke und dann auch kaufe“, erzählt eine Besucherin, die ergänzt: „Für Neuss scheint das ja eine Attraktion zu sein, die Leute hier kommen ja von überall her.“

Am Mittwoch hatten die Händler wenig Glück. Das Wetter war gut — mit Höchsttemperaturen von 36 Grad und wenig schattigen Plätzen vielleicht etwas zu gut. Die kleinen Gassen zwischen den Ständen waren fast leer. Viele Besucher waren gegen 14 Uhr nicht zu sehen. „Es ist zu heiß, da sind kaum Leute da“, sagt eine Händlerin, die selber, trotz eines Schirms, mit der Hitze kämpfen musste.

Ralf Fruth, Händler

Ralf Fruth, der Glück hatte und seinen Stand im Schatten aufbauen konnte, ist dennoch mit dem Geschäft halbwegs zufrieden. „Für die Hitze geht es noch“, sagt er. Mit seinen Porzellanfiguren ist sein Stand ein echter Blickfang. Wer den Garten mit einem Leuchtturm, einem Hund oder einem Orang-Utan schmücken will oder einen Porzellan-Schutzengel sucht, ist bei ihm genau richtig.

Fruth ist schon seit vielen Jahren auf verschiedenen Märkten unterwegs, seine Ware beziehe er zum Großteil aus Norddeutschland. In den vergangenen Jahren hat er auf den Märkten Veränderungen bemerkt: „Das ganze Marktgeschäft hat sich verändert, es ist weniger geworden. Die Leute kommen mit klaren Vorstellungen und wenn sie die Ware, die sie suchen, dann nicht finden, bestellen sie im Internet. Manche kommen dann gar nicht mehr und bestellen direkt“, beschreibt er seine Erfahrungen. Auf die Frage, ob sich das Marktgeschäft denn immer noch lohnt, antwortet der Händler jedoch schmunzelnd: „Ja, das tut es.“

Neben den Ausstellern, die teilweise schon gegen 15 Uhr frustriert mit dem Abbau begannen, freuten sich die Gastronomen in der Neusser Innenstadt über die Gäste, die eine Abkühlung oder einen Snack suchten und sich unter einem Schirm vor der Hitze schützten.