Sonnige Zeiten für „Sun dorado“

Der Solarpark der Energieversorgung Dormagen läuft ein Jahr nach seiner Eröffnung auf voller Leistung. 20 Prozent des Strombedarfs in der Stadt werden nun selbst produziert.

Foto: Tinter

Broich. Die Energiewende vor Ort einleiten — diesem Ziel ist die Gesellschaft „Energieversorgung Dormagen“ (evd) mit dem Solarpark auf dem Gelände der ehemaligen Deponie Gohr zwischen Broich und Widdeshoven ein gutes Stück nähergekommen: Seit genau einem Jahr kann der Solarpark mit Modulen auf einer stattlichen Fläche von 17 000 Quadratmetern die volle Einspeiseleistung von 2,2 Megawattpeak erzielen. Damit kann der Park umgerechnet mehrere Hundert Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgen.

Bereits jetzt werden rund 20 Prozent des Stroms, der in Dormagen verbraucht wird, direkt vor Ort ins Netz gespeist. „Vor Inbetriebnahme des Parks waren es etwa 15 Prozent“, spricht evd-Sprecherin Carina Backhaus die deutliche Steigerung an. Durch den Park wird direkt vor Ort ein Viertel mehr Strom produziert als noch vor zwei Jahren.

Der Energieversorger, an dem die Stadt Dormagen mit 51 Prozent sowie die RheinEnergie zu 49 Prozent beteiligt sind, ist mit dem Betrieb der Module und des gesamten Parks zufrieden. Nach der Eröffnung im Mai vergangenen Jahres mit der damaligen Bundesumweltministerin Barbara Hendricks lief der Betrieb jedoch nur auf „Sparflamme“. Der Grund: Nachträglich musste auf dem sechs Hektar großen Gelände ein sogenannter Längsspannungsregler eingebaut werden. Das Gerät sei laut Backhaus eine innovative Alternative zu einem Transformator und von Nöten, um Schwankungen bei der Einspeisung „abzufedern“. Der Einbau sei eine Vorgabe des Netzbetreibers gewesen. „Seit Juli 2017 können wir die volle Leistung fahren.“

Pro Jahr soll der neue Solarpark 2,7 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen. „In Dormagen gibt es zudem 800 Solaranlagen auf Häusern. Zusammengerechnet werden in Dormagen also rund elf Millionen Kilowattstunden Strom aus Solarenergie erzeugt“, sagt Backhaus.

Das sonnenreiche Jahr 2018 spielt der Betreibergesellschaft des Solarparks in die Hände. „Der Mai war ein besonders sonnenreicher Monat“, berichtet die evd-Sprecherin. „Sonne satt“ heißt es auch diesen Monat: In den ersten 16 Tagen des Julis sind rund 235 000 Kilowattstunden Strom erzeugt worden. Eine weitere beachtliche Zahl: Durch den Betrieb des Solarparks sollen 2000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr eingespart werden, die etwa bei der Stromerzeugung in Kohlekraftwerken ausgestoßen worden wären. Der Strom, der durch den Solarpark gewonnen wird, bleibt in Dormagen. „Die Energie wird nicht in das weitere Netz eingespeist. Sie bleibt zu 100 Prozent in der Stadt“, sagt Carina Backhaus.

„Konkrete Pläne für eine Erweiterung gibt es noch nicht“, sagt Backhaus. Es gebe aber eine nach der Deponie-Zeit fertig rekultivierte Freifläche, die für einen Ausbau infrage komme. Demnächst soll geprüft werden, inwieweit eine Erweiterung auf dem Areal sinnvoll ist. Mit dem Solarpark „Sun dorado“ — „Sun“ für Sonne, „dorado“ für Dormagen und Eldorado — nimmt die evd jedenfalls eine Vorreiterrolle ein. Denn der Park verbraucht auf der ehemaligen Müllkippe als einziger im Regierungsbezirk keine neuen Flächen. Die Dimensionen beeindrucken. Vor diesem Hintergrund interessant: Der Betrieb wird von gerade einmal fünf technischen Mitarbeitern der Gesellschaft sichergestellt.