Wohnmobil-Stellfläche verärgert Nachbarn

Die Stadt hat die Parkbucht eigens für die Spielstraße verlängert. Nun rudert sie zurück.

Foto: kds

Delhoven. Es ist schön in der Straße „Im Gansdahl“ im gleichnamigen Neubaugebiet. Sonnenlicht fällt gleißend auf das Pflaster, links und rechts stehen schmucke Eigenheime. Doch diese Idylle ist zumindest in einem Straßenabschnitt trügerisch. Denn es herrscht in Unstimmigkeit zwischen Nachbarn. Der Streitpunkt ist weiß und wuchtig. Ein Wohnmobil, das nicht, wie viele Nachbarn es gerne hätten, in der vorhandenen Einfahrt steht, sondern auf der Spielstraße direkt vor dem Haus.

Was Sabine Böhr, eine, die sich daran stört und die offensiv geworden ist, nicht versteht: Die Stadt hat diese Parkmöglichkeit sogar unterstützt, indem sie die Parkbucht so verlängert hat, damit das Gefährt genau dort hinein passt. Jetzt rudert sie jedoch zurück und will in einem „gemeinsamen Gespräch einen Konsens erzielen“, sagt Stadtsprecher Max Laufer.

„Ich habe den Nachbarn zunächst ganz nett gefragt, ob er sein Wohnmobil denn nicht woanders hinstellen kann als ausgerechnet auf eine Spielstraße“, erzählt Sabine Böhr, „zumal das Gefährt viel zu lang für die Auto-Parkbucht ist und deutlich hinten herausragt.“

Max Laufer, Stadtsprecher

Die Reaktion war ihrer Aussage zufolge nicht besonders freundlich und gipfelte in der Ankündigung, dass er dafür sorgen werde, „dass der Parkplatz vergrößert wird“. Das, was die Delhovenerin für einen Scherz hielt, passierte tatsächlich: Die weiße Linie an der einen Seite verschwand und die Fläche wurde so erweitert, dass das Wohnmobil hineinpasst. Böhr wollte es genau wissen und forschte im Rathaus nach. Ihren Angaben nach hielt man den Vorgang im Ordnungsamt für nicht möglich, verwies aber an den Verkehrsplaner der Stadt. Der habe bestätigt, dass es eine Prüfung und einen positiven Bescheid gegeben habe.

Laut Stadt habe die zuständige Behörde einen großen Ermessensspielraum. Die Stadt spricht von einem „Einzelfall“. Es wird zeitnah einen Ortstermin geben“, sagt Laufer. „Wir sind nicht glücklich darüber, wie es gelaufen ist. Es ist grundsätzlich unser Credo, die Beteiligten in einem Boot zu haben. Da haben wir jetzt großen Nachholbedarf.“