Anwohner kritisiert Stadt für fehlenden Baumschnitt

An der Gell’schen Straße ragen Bäume und Sträucher in private Gärten hinein. Der Stadt zufolge sei der Rückschnitt riskant und zu teuer.

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Holzheim. Christian Krüll ist sauer. Der Holzheimer fühlt sich von der Stadt im Stich gelassen. Tenor: Die Stadt kümmere sich nicht um ihre Bäume und Sträucher. Das Nachsehen hätten die Anwohner. Krüll wohnt seit 40 Jahren an der Albert-Schatz-Straße. Sein „Nachbar“: die Grünanlage zwischen der Albert-Schatz- und der Gell’schen Straße. Deren Bäume, nach vielen Jahren in die Höhe geschossen, ragen auch einige Meter über Krülls Grundstück. Ebenso die Hecke, die die Anlage begrenzt, sich längst durch seinen Zaun schlängelt. „Die kann ich ja von meiner Seite aus noch beschneiden, damit sie nicht über meinen Gartenweg wächst, doch was ist mit den Bäumen“, fragt der Rentner.

Auch ein Anwohner der Mexikostraße, der namentlich nicht genannt werden möchte, sieht die Stadt in der Pflicht, die Bäume der städtischen Anlage entsprechend zurückzuschneiden, wenn sie in Privatgärten „wuchern“. Krüll findet es aber nicht nur ärgerlich, dass die Bäume ihm in seinem Garten viel Licht nehmen, regelmäßig muss er auch Blätter entfernen und seine Dachrinne vier Mal im Jahr reinigen lassen. „Dafür zahle ich jedes Mal 30 Euro“, sagt er. Längst hat er sich an die Stadt gewandt, einen Ortstermin mit Vertretern des Grünflächenamtes, Umweltdezernent Matthias Welpmann sowie dem Holzheimer Thomas Nickel (CDU) als Vorsitzendem des Holzheimer Bezirksausschusses, hatte es Ende Juni gegeben. Getan wurde aber bis jetzt nichts — und wird es wohl auch nicht.

Ein Stadtsprecher erklärt: „Bei dem Ortstermin wurde festgestellt, dass die Bäume gesund und verkehrssicher sind. Diese werden grundsätzlich nicht gefällt oder beschnitten. Das wäre weder fachlich, ökologisch noch betriebswirtschaftlich sinnvoll. Durch ein Zurückschneiden von Bäumen steigt das Risiko von Erkrankungen. Zudem wachsen, wenn einmal zurückgeschnitten, die Bäume immer schneller und es gibt immer mehr neue Triebe. Die Folge wäre, dass ein jährlicher Rückschnitt erfolgen müsste. Das ist personell und finanziell bei der großen Anzahl von Bäumen im Stadtgebiet nicht umsetzbar.“