Josef Johnen erforscht Grabstätten in Kaarst

Kaarst. Im Bau- und Umweltausschuss war schon mehr als einmal diskutiert worden, wie Grabstätten von besonderer Bedeutung erhalten werden könnten. Nie ist konkret dargelegt worden, ob es diese überhaupt gibt.

Josef Johnen, dessen Familie seit Generationen in Kaarst verwurzelt ist, ist der Frage nachgegangen und kann sie nun mit einem klaren „Ja“ beantworten.

Der Kaarster Friedhof ist um 1763 entstanden. Das Grundstück soll aus dem Besitz der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft stammen. Bis 1980 ist die Friedhofsfläche mehrfach erweitert worden. In Ehrengräbern am Hauptweg des alten Teils auf dem Kaarster Friedhof sind zehn gefallene Soldaten bestattet. An zwei weiteren Stellen befinden sich Gräber von Johann Hamacher, der im Ersten Weltkrieg fiel und eines Ukrainers. Er war auf dem Gestüt Lauvenburg, einem Außenlager des ehemaligen Gefangenenlagers der Wehrmacht in Krefeld-Fichtenhain als Landarbeiter tätig. „Die ältesten Grabsteine stehen links von der Gedenkstätte der Bruderschaft unter Bäumen im Efeu-Beet. Es handelt sich unter anderem um einen Grabstein der Familien Schmitz und Meller. Dort wurde auch Pet. Ant. Schmitz begraben, der 1774 geboren worden war. „Das ist das älteste erhaltene Geburtsdatum auf einem Grabstein auf dem Kaarster Friedhof“, erklärt Johnen. Es existieren etliche bemerkenswerte Grabsteine.

Die Grabstelle Michels-Winkelhoch-Webers ist die größte Familiengrabstätte, sie dokumentiert den Verbund dreier Familien. Josef Johnen hat auch Informationen zu einzelnen Familienmitgliedern gefunden: So verriet er, dass Maria Winkelhoch als wohlhabende und kluge Geschäftsfrau beschrieben wurde, die auch eine Zulassung zu Handel an der Börse gehabt haben soll. Grabsteine wie die der Familie Weingarten und Johnen sind schlichter gestaltet. Die Familie Weingarten gehört zu den ersten evangelischen Familien in Kaarst — sie siedelten sich dort an, um bei der 1904 eröffneten Düngemittelfabrik Stodiek zu arbeiten. Die Familie Johnen/Broicherseite bewirtschaftete über drei Generationen hinweg den Mankarzhof. Dorothea Johnen gilt als erstes weibliches Mitglied im Kreistag. barni