Jröne Meerke: Gänse bleiben bislang Sieger

Noch gibt es kein wirksames Mittel, um die Zahl der Tiere zu reduzieren.

Neuss. Mit dem Jröne Meerke geht es bergab. Es gebe seit etwa zwei Jahren kaum noch einen Aufenthaltswert für Kinder, Rentner oder Sportler, meint die Stadtverordnete Ute Schäfer (CDU), und Michael Klinkicht (Grüne), Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Grünflächen, stimmt zu: „Die Attraktivität ist extrem gesunken.“

Maßgeblichen Anteil daran hat die große Gänsepopulation. Vor allem die geschützten Schneegänse fressen im Sommerhalbjahr die Wiesen am See kahl, hinterlassen ihren Kot und lösen übermäßigen Algenwuchs aus. Die Stadt erscheint angesichts des Federviehs weitgehend machtlos. Der Spielplatz jedenfalls musste schon gesperrt werden.

Im Frühjahr wollte die Verwaltung die Eier in den Gelegen der Schneegänse austauschen. Doch bis die Genehmigung dazu vorlag — zahlreiche Behörden sind beteiligt —, waren die Küken schon geschlüpft. Ein Zaun, der die Gänse hindern sollte, auch noch in die Nachbarschaft auszuweichen, war schnell heruntergetreten.

Und auch die Suche nach einem Ausweichgewässer, an das man die Schneegänse hätte umsiedeln können, war erfolglos: Nach der Überprüfung mehrerer Seen erwies sich nur der Broichsee in Kaarst als geeignet. Doch der Eigentümer wie auch der den See nutzende Angelverein lehnten dankend ab.

Stefan Diener, Chef des Grünflächenamtes, kündigt an: Man werde es noch einmal mit der Eierentnahme versuchen. Der Antrag wurde bereits für 2014 erneuert. Auch will die Stadt das Fütterungsverbot durchsetzen. Bisher gab es nur ab und an eine Mahnung des Kommunalen Ordnungsdienstes, künftig sollen Gänsefreunde, die füttern, zahlen.

Andere Möglichkeiten deutet die Verwaltung nur an, sie sind bisher weder mit anderen Behörden abgestimmt noch beschlossen. Natürliche Feinde der Gänse wie Greifvögel, Fuchs und Dachs könnten wie auch immer gestärkt werden, eine „Laseranwendung“ könne die Gänse dauerhaft vertreiben, der See selbst entschlammt werden. Das kostet allerdings 400 000 Euro — vielleicht helfen EU-Fördermittel.

Unter Umständen, sagt Ausschussvorsitzender Klinkicht, genehmige das Land als Ausnahme für derartige Extremsituationen doch noch ein Abschießen. Fest stehe aber: „Eine schnelle Lösung wird es nicht geben.“