Kaarst: 20 Kubikmeter Müll - Vom Teppich bis zum Autoreifen

Müllsammlung: Rund 1000 freiwillige Helfer beteiligten sich am Samstag am Dreibesentag.

Kaarst. Bewaffnet mit Handschuhen, Greifzangen und Müllbeuteln zogen am Samstag rund 1000 Helfer los, um Müll einzusammeln. Anlass war der Dreibesentag, der unter Federführung der Schützenbruderschaften viele Kaarster animierte, sich für einen sauberen und aufgeräumten Ort einsetzen. Fündig wurden die Müllsucher an altbekannten Stellen, wo seit Jahren regelmäßig unerlaubt Müll entsorgt wird.

Am Freitag hatten bereits die Schulen mit einer großflächig angelegten Aufräumaktion begonnen. So machten sich in Büttgen die Klassen 3c und 4c der Gemeinschaftsgrundschule mit ihren Lehrern Rolf Pintgen und Christiane Stranz an die Arbeit und räumten Schulhof, Parkplatz, Spielplatz und die dazugehörigen Wege auf. Eifrig krochen die kleinen Müllsammler in schwer zugängliche Ecken und ins Gebüsch. Sie fanden im Bereich der Schule Bauabfälle, einen Teppich und einen vergammelten Zeitungsstapel. Trauriger Höhepunkt waren die unzähligen Glasscherben auf dem Spielplatz.

Die Schüler der Elisabeth-Selbert-Realschule (ESR) stellten bei ihrer ersten Beteiligung am Dreibesentag die größte Sammlergruppe mit 430 Schülern. Sie durchkämmten nicht nur die Schulumgebung, sondern entrümpelten auch das gesamte Schulgebäude. Ein Container war schnell mit defekten Möbeln und unbrauchbaren Lehrmaterialien gefüllt. Fündig wurden die Schüler auch an der Unterführung in Richtung Driesch, dort warteten Glasscherben, Getränkekartons und Papierreste auf die fachgerechte Entsorgung. Martin Escher koordinierte das Großreinemachen an der ESR. "Wir hatten in der Vergangenheit ein ungutes Schulimage, mit unserem Einsatz für die Schule und die Umwelt wollen wir zeigen, dass sich bei uns sehr viel geändert hat", sagte Escher. Bei den Schülern kam die Aktion gut an - "die Schule muss mal sauber werden", sagte Anne Bremer aus der 10a.

Nach Beendigung der Sammlungen wurde am Bauhof "Kasse" gemacht. Bürgermeister Franz-Josef Moormann, der in Driesch selbst in einer kleinen Gruppe mit aufräumte, war zufrieden mit dem Ergebnis. Gute Nachrichten wusste auch der Leiter des Baubetriebshofs, Heinz Kifer, zu berichten: "Wir haben 20 Kubikmeter Müll gesammelt, das ist ein Drittel weniger als in den Vorjahren."

14 Männer waren vom Betriebshof mit sechs Fahrzeugen unterwegs, um die Müllsäcke und weitere Fundstücke einzusammeln. Besonders viele Autoreifen wurden aufgestöbert, Farbdosen, Glasflaschen, Kfz-Kennzeichen und sogar Personalausweise. Auch ein Porzellanservice und Elektrogeräte landeten im Container. Heinz Kampermann und seine Büttgener Sammelfreunde wunderten sich über 100 Sektflaschen, die entlang der Ortstangente von Holzbüttgen zur Braunsmühle lagen: "Das scheint die kulinarische Meile von Kaarst zu sein. Fastfood verfeinert mit Sekt!"

Gefreut hat sich Kampermann über die Beteiligung der vielen Kinder. Aus Vorst wurde bekannt, dass der älteste Teilnehmer der 82-jährige Jochen Hense und die jüngste Sammlerin die vierjährige Lena Schmitz waren. Bücken mussten sich die Vorster Sammler übrigens nicht - der ehemalige Schützenkönig Horst Frassek spendierte 40 selbst gebaute Müllpieker.