Neuss: Globe - Wie es Euch gefällt: Shakespeare-Fest wird 20

Das Festival startet am 16. Juli an der Rennbahn. 12 Produktionen werden gezeigt.

Neuss. Vor zwei Jahren wurde das Festival volljährig, 2009 spielte man inmitten einer Baustelle, jetzt wird Jubiläum gefeiert: Das am 16. Juli beginnende Shakespeare-Festival am Globe ist das 20.Theaterfest in Neuss. Am Donnerstag präsentierte Festivalleiter Rainer Wiertz das Programm - auch zum 20. Mal.

Auch im 20. Jahr gibt es wieder Neuerungen. Zum ersten Mal konnte Wiertz eine Produktion von Peter Brook nach Neuss holen, erstmals gibt es Zuschüsse der EU, neu ist die Teilnahme eines Neusser Schülertheaters. Und schließlich ist nach Ende der Bauarbeiten auf dem Rennbahngelände auch das Globe samt Wetthalle mit Kanalisation ausgestattet.

Zwölf Produktionen und ein Konzert umfasst dieses Jubiläums-Festival. Zum Auftakt bringt die Globe Touring Company "A Midsummer Night’s Dream" auf die kleine Bühne des Globe: eine "Rekreation" des fahrenden Renaissancetheaters in der Atmosphäre der roaring twenties - viel Musik und Slapstick in einer Deutschland-Premiere. Im "Shakes-peareStadl" jagen Schülerinnen des Kulturforums Alte Post durch sieben Dramen des Meisters.

Unter dem Titel "500 Clown Macbeth" bringen drei Akteure der Compagnie 500 Clowns, Chicago, eine "wilde, unvorhersagbare und heitere Dekonstruktion" des Klassikers ins Globe. Regisseur Stephen Jameson kommt mit seiner neuen Company Alma Mater wieder nach Neuss. "Much Ado About Nothing" verlegt den Stoff ins Chicago der 50er Jahre - samt Ratpack.

"Die Zähmung der Widerspenstigen": Die Shakespeare Company Berlin interpretiert den Macho-Stoff als Stück, das die Liebe als eingeschworene Gemeinschaft gegen den Rest der Gesellschaft zeigt.

Ein langer Titel für die Inszenierung der Bremer Shakespeare Company, Dauergast seit Gründung des Festivals: "Julius Cäsar Cleopatra Antonius - im Kreis der Wölfe" verschmilzt zwei Stücke zu einem Abend.

Zur Halbzeit unterbricht ein Konzert das Theaterspiel. Bariton Mark Stone und Ian Burnside am Klavier interpretieren Shakespeare-Vertonungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Ein "meisterliches Solo" verspricht Reiner Wiertz, wenn Bea von Malchus "Heinrich VIII" spielt - allein. Ein Klassiker auf dem Festival ist Patrick Spottiswoode mit "lecture Shakespeare an the Globe", in dem er Dramaturgie und Sprache des Künstlers spielerisch erläutert.

"Und dann kommt Familie Brook", sagt der Festivalleiter. Die Compagnie Irina Brook bringt "Tempête" auf die Bühne und wandelt in diesem Sturm den Prospero zum Pizzabäcker. Wiertz ist sicher: "Das Publikum wird es lieben." Als "ein Fest für Theaterfreaks" kündigt er die Produktion von Peter Brooks, "Warum Warum", eine Theaterrecherche über Texte, die ihn am meisten beschäftigt haben.

Die ungarische Produktion von "Wie es Euch gefällt" wird als einzige mit Untertitel gezeigt. Den Abschluss macht die Inszenierung von RLT-Intendantin Bettina Jahnke, die den "Sommernachtstraum" interpretiert.

Die Aufführungen liegen in diesem Jahr komplett in den Sommerferien. Nicht eben ein Glücksfall für das Festival, aber einem anderen großereignis geschuldet: Bis zum 7. Juli werden an der Rennbahn die Spiele der Fußball-WM gezeigt.