Grevenbroich: Planung - Grünes Licht für neue Seniorenresidenz

26 neue Wohnungen sollen entstehen. Kritiker fürchten, dass sie das Ortsbild zerstören.

Grevenbroich. Grünes Licht für die geplante Seniorenresidenz in Wevelinghoven: Die Politiker im Planungsausschuss haben mit nur zwei Gegenstimmen (UWG und Grüne) für den Entwurf gestimmt.

Der Technische Beigeordnete Werner Hoffmann begrüßte die Entscheidung der Politiker. Nach seinen Angaben wurde der Bauantrag inzwischen eingereicht.

"Erschüttert" vom klaren Abstimmungsergebnis zeigte sich hingegen Dagmar Gassen, Vorsitzende des "Vereins zur Erhaltung des Gartenstadtcharakters Wevelinghoven". In persönlichen Gesprächen hätten Politiker Verständnis für ihr Anliegen gezeigt.

Gemeinsam mit anderen Vertretern der Gruppe hatte die Wevelinghovenerin am Rande der Sitzung mit einem Transparent gegen den Bau demonstriert.

Der Verein befürchtet, dass durch die Seniorenresidenz das gesamte Ortsbild zerstört wird. Zu groß, zu klotzig, so ihre Kritik. Sie forderten stattdessen, dass für das Gebiet ein Bebauungsplan aufgestellt wird. Einen Antrag dazu von Dieter Dorok (Grüne) lehnte der Planungsausschuss allerdings mit großer Mehrheit ab.

Für Dagmar Gassen und ihre Mitstreiter eine glatte Fehlentscheidung. Nach ihrer Ansicht sind die Politiker moralisch verpflichtet, die Interessen der 50-köpfigen Gruppe zu vertreten. Bereits vor der Abstimmung hatten die Protestler in einem Faltblatt deutliche Politikerschelte formuliert.

Die SPD-Abgeordnete Martina Suermann berichtete ferner von einem Schreiben, in dem die Gruppe Politiker verschiedener Fraktionen als Vorteilsnehmer diffamiert habe.

26 Wohnungen auf einer Fassadenlänge von insgesamt 60 Metern: Es ist ein umfangreicher Bau, den der Dormagener Architekt Martin Reimers entlang der Könengasse, der Poststraße und der Unterstraße plant. Er stellte den aktuellen Planungsstand in der Ausschuss-Sitzung vor.

Die wichtigste Änderung gegenüber früheren Entwürfen: Auf der Unterstraße wird die Gebäudefront um drei Meter eingerückt, so dass Platz für einen breiten Gehweg, Begrünung und zwei Stellplätze entsteht. Für die Könengasse wird ebenfalls ein breiterer Gehweg diskutiert.

Vorgesehen ist ein Bau mit zwei Etagen plus Untergeschoss. An dem vom Verein kritisierten Staffelgeschoss hält der Architekt fest, weil es sich besonders für barrierefreie, seniorengerechte Wohnungen eigne. Dies mache den Bau keineswegs zum architektonischen Fremdkörper, ist Reimer überzeugt: "Wie die Satellitenbilder zeigen, gibt es in Wevelinghoven schon jetzt viele verschiedene Dachformen."