Mobile Polizei im Kreis Neuss: „Jeder kann zu uns kommen“

Polizei: Um das Sicherheitsgefühl zu stärken, nutzen die Beamten ab sofort einen Kleintransporter als mobile Wache.

Rhein-Kreis Neuss. Während viele Großstädte seit Jahren massiv auf die umstrittene Videoüberwachung setzen, will der Rhein-Kreis Neuss mit mehr Polizeipräsenz das Sicherheitsgefühl erhöhen. Lange war sie angekündigt, nun ist sie endlich soweit: Ab sofort nutzen die Beamten einen silber-blauen Mercedes-Sprinter als mobile Wache.

Der Kleintransporter sieht nur von außen aus wie ein ganz normales Polizeiauto. Im Inneren wurde das Fahrzeug mit Fax, Funk und Laptop aufgerüstet. Moderne Technik, die teuer ist: 80000 Euro hat die Umrüstung gekostet. Da war sogar eine Kaffeemaschine im Preis enthalten.

Im Sprinter können Passanten Fragen stellen, sich informieren und auch Anzeigen aufgeben.

Die mobile Wache wird mit zwei Polizisten besetzt an verschiedenen Brennpunkten im Kreis eingesetzt und dort als Anlaufstelle für rat- und hilfesuchende Menschen zur Verfügung stehen. Fünf Beamte sind insgesamt im Schichtdienst für den Bus eingeteilt.

Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt ist die Prävention. Polizei und Kreis hoffen, dass die bloße Anwesenheit des Kleinlasters Störer abschreckt und die Bürger beruhigt. Zudem sollen die Bezirksbeamten in ihrer Arbeit unterstützt werden.

Auch für Nadine Fanselow verkörpert die mobile Wache ein Stück Bürgernähe, da wird sie angesprochen, hilft und klärt auf. "Jeder kann zu uns kommen. Auch wenn wir mal nur nach dem Weg gefragt werden, Hauptsache, wir können weiterhelfen", sagt die Polizeioberkommissarin, die die neue Wache leitet.

Viele Menschen trauen sich nicht, aufs Revier zu kommen. Auf der Straße ist die Hemmschwelle dagegen nicht so groß, meint der Leitende Polizeidirektor Detlef Gernandt. "Wir müssen die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen. Es geht darum, dass das Fahrzeug gesehen wird", sagt auch Landrat und Polizeichef Hans-Jürgen Petrauschke.

Zu den möglichen Einsatzorten gehören hauptsächlich Veranstaltungen mit vielen Besuchern. Wenn die mobile Wache etwa auf Schützenfesten, Trödelmärkten, der Maiparty in Wevelinghoven oder beim Frühlingsfest in der Lanker Fußgängerzone am Samstag parkt, haben es die Ganoven schwer. Wird man dennoch bestohlen, kann man sofort bei den Beamten vor Ort eine Anzeige aufgeben und muss nicht erst bis zur nächsten Polizeistelle laufen.

Bei Großeinsätzen soll das Fahrzeug auch als Pressestelle dienen: Auch beim Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel am 17.April in Neuss wird das Fahrzeug zum Einsatz kommen. Merkel will zum Start in die heiße Phase des Landtagswahlkampfs auf dem Rennbahngelände sprechen.