„Kaarst Autal“ zeigt die Vielfalt auf vier Rädern
Bei der sechsten Auflage der Open-Air-Veranstaltung in Büttgen präsentierten 19 Marken mehr als 100 Neufahrzeuge.
Kaarst. Die erste Lustfahrt in seiner restaurierten Pagode unternahm Manfred Müller zu „Kaarst Autal“. Erst tags zuvor hatte der Senior aus Rosellen von der Autoschau erfahren und sich spontan als Aussteller angeboten. Direkt am Zugang zum Rathausplatz bekam sein blauer Mercedes 250 SL auch als Nachrücker noch einen guten Platz. Das Cabrio, Baujahr 1967, ist seit 40 Jahren in seinem Besitz. Zunächst nutzte er es als Alltagswagen, ehe er es Ende der 1980er-Jahre stilllegte. Verschrotten wollte er seinen „Max“ aber nicht.
Die Restaurierung sollte schließlich ein Vierteljahrhundert dauern. „Ich hatte alles selbst ausgebaut und in viele kleine Schächtelchen sortiert“, erzählt Müller, der sich beim Straßenverkehrsamt sein altes Kennzeichen immer wieder reservieren ließ. Der Wiedereinbau gestaltete sich dann kniffeliger als gedacht. Es dauerte bis in dieses Jahr, ehe alle Probleme behoben waren. „Darum ist es heute meine allererste richtige Lustfahrt mit dem Wagen“, stellt Müller fest.
Zu den Stammgästen unter den Oldtimer-Besitzern bei der Automesse „Kaarst Autal“ gehörten gestern wieder Robin Bös mit seinem „Hot Rod“ von 1932 und Albert Kanthak mit seinen beiden Lotus.
Als „Farbkleckse zwischen den modernen Fahrzeugen“ bezeichnete Kanthak die Präsenz der Oldtimer. Die Veranstaltung stellte in ihrer sechsten Auflage auf dem Rathausplatz einen Rekord in der Vielfalt auf mit 19 verschiedenen Marken und mehr als 100 Neuwagen. Zu den exklusivsten Modellen zählte ein Mercedes AMG GT S für knapp 145 000 Euro. Die Straße am Rathausplatz konnte vollständig als Ausstellungsfläche mit eingebunden werden.
Dass sich bei diesem verkaufsoffenen Sonntag sonst alles ausschließlich rund ums Auto drehte, sorgte bei den Autohändlern für eine hohe Qualität der Besuche. „Die Leute sind interessiert und haben sich im Vorfeld oft schon mit den Marken und Modellen beschäftigt“, sagte Peter Wellen von der mitveranstaltenden Interessengemeinschaft (IG) Büttgen. „Wichtig ist den Kunden vor allem die Sicherheit. Der Kraftstoffverbrauch und letztlich natürlich das Preis-Leistungsverhältnis spielen auch eine Rolle.“
Nachdem im vergangenen Jahr Nutzfahrzeuge neu ins Spektrum der Autoschau hinzugenommen wurden, ergänzte nun die Abteilung Camping das Angebot bei „Kaarst Autal“. Zwei Wohnmobile luden zum Tag der offenen Tür ein und zeigten anschaulich, wie viel Platz auf sehr wenig Raum vorhanden ist.
Neben dem uneingeschränkten Probesitzen wurden in Elektrofahrzeugen Testfahrten angeboten. Damit sie überhaupt ausparken konnten, mussten die umstehenden Besucher von einem Mitarbeiter davor gewarnt werden, dass sich gleich ein geräuschloses Auto nähert. Zum Rahmenprogramm gehörten wieder einmal eine Carrerabahn, die sowohl junge als auch erwachsene Besucher in ihren Bann zog, und die Tombola zugunsten der evangelischen Jugend- und Familienhilfe.
Bei all der Vielzahl bildete sich gestern allerdings die längste Schlange an einem Fahrzeug aus einem anderen Grund — und dieser verriet sich dem Besucher erst auf den zweiten Blick: Es war der Anhänger mit den Thüringer Rostbratwürsten.