Kaarst: Bald eine Geisterschule?

Bildung: Schulaufsicht will verhindern, dass Schüler der Albert-Schweitzer-Schule davon laufen.

Kaarst. Die Eltern der Albert-Schweitzer-Schule sind verunsichert. "Was sollen wir tun?", fragt der Schulpflegschaftsvorsitzende Udo Fritzsche auf der Elternversammlung am Mittwochabend. Bürgermeister Franz-Josef Moormann rät zu Gesprächen zwischen den Eltern-Vertretern der Stakerseite und der Albert-Schweitzer-Schule, um eine Lösung zu finden. Er ist zuversichtlich: "Frau Roehlike wird uns helfen." Wie berichtet ist die 58-Jährige die Leiterin beider Grundschulen.

Es gibt immer weniger Schüler in Kaarst. Die Stadt unterhält derzeit ein Raumangebot für 2380Grundschulkinder. Aktuell sind es 1650 Grundschüler und im Jahr 2013 - so rechnet die Stadt - werden es nur noch 1420 Schülern. Konsequenz: "Wir haben in Kaarst zwei Grundschulen zu viel", sagt Schuldezernent Heinz-Dieter Vogt.

Für Büttgen ist eine Lösung gefunden: Die Grundschule Römerstraße geht mit der Katholischen Grundschule einen Verbund am Standort Lichtenvoorder Straße ein. "Für Kaarst wollen wir den Politikern einen Beschlussvorschlag in der Schulausschusssitzung am 3. Juni unterbreiten. Dann könnte der Rat noch vor den Sommerferien entscheiden - oder direkt danach", sagt der Schuldezernent. Die Albert-Schweitzer-Schule läuft nach dem Schulgesetz automatisch aus, weil keine Eingangsklasse zum Schuljahr 2008/2009 zustande kommt.

Die Schulleiterin, Stakerseite und Albert-Schweitzer-Schule, Christa-Heidi Roehlike, bemängelt: "Es gibt noch mehr Möglichkeiten, die noch nicht geprüft werden. So ist noch gar nicht darüber gesprochen worden, was denn teuer die Sanierung der Stakerseite wäre. Was kostet ein Bus der vom Osten in den Westen fährt? Wäre nicht auch ein Neubau zwischen beiden bisherigen Standorten denkbar?"

Manche Eltern sprechen von verfehlter Schulpolitik. Sie sind der Meinung, dass mit Absicht die Albert-Schweitzer-Schule auslaufen soll. Das andere Problem: Die Eltern wollen die Geschwister-Kinder an einem Ort zur Schule schicken. "Ich kann ja nicht zur gleichen Zeit an zwei Orten auftauchen, wie soll ich das organisieren", sagt eine Mutter.

Ähnlich wie die Schülerzahlen werden die Anmeldungen für das Betreuungsangebot zurückgehen. Das wiederum bedeutet, dass die Stadt weniger Geld zur Verfügung stellt: von 103000 Euro auf schließlich 56000 Euro. Entsprechend wird die Betreuung auf die Anzahl der Kinder angepasst.

Schulrätin Ursula Schreurs-Dewies vom Rhein-Kreis Neuss will mit den Schulleitungen der anderen Grundschulen in Kaarst sprechen, damit Eltern ihre Kinder nicht an anderen Schulen anmelden und damit der Albert-Schweitzer-Schule nicht vorzeitig die Schüler fehlen. "Nur in Ausnahmefällen sind Anmeldungen an anderen Schulen möglich", sagt sie. Außerdem könnte es eine Zwischenlösung geben, so Vogt, Klassen der Stakerseite könnten an die Bussardstraße ausgelagert werden. Ein Grundschulverbund der beiden Schulen ist wiederum laut Schreurs-Dewies nicht mehr möglich: "Das Gesetz sieht eindeutig vor, dass beide Schulen, die einen Verbund bilden wollen, auf lange Sicht bestehen könnten."

"Nach den Osterferien führen wir wöchentlich Gespräche", kündigt Vogt an. Bis Juni soll eine Lösung gefunden sein, die auf einem breiten Konsens fußt. Auch die Schulleiterin bietet den Eltern, Gespräche an: "Vereinbaren Sie einen Termin im Sekretariat", sagt Roehlike. Außerdem will sich die Stadtverwaltung bemühen, die Elternvertreter beider Schulen an einen Tisch zu holen.