Kaarst: Buch - „Die meisten Lehrer waren kaum gebildet“
Zur Geschichte der Schulen in Büttgen ist jetzt das 30. Heft der heimatkundlichen Schriftenreihe der Bruderschaft erschienen.
Kaarst. "Heute sind die Lebensverhältnisse von damals kaum mehr vorstellbar", sagt Reinhold Mohr. Denn Schulklassen von 60Kindern und mehr waren im 17. Jahrhundert keine Seltenheit.
Der Neusser Geschichtslehrer hat sich in den vergangenen Jahren mit der Geschichte der Schulen in Büttgen beschäftigt. Seine Recherechen aus vielen Urkunden und alten Akten sind nun als Heft 30 der heimatkundlichen Schriftenreihe der St. Sebastianus Schützenbruderschaft erschienen.
Der 58-Jährige gibt in seinem Buch einen Einblick in die Bevölkerungsverhältnisse seit der frühen Neuzeit. "Den Eltern war es eigentlich lieber, dass ihre Kinder bei der Arbeit im Hof und auf dem Feld helfen, statt in der Schule zu sitzen", sagt Mohr.
Schule wurde als etwas Unnützes angesehen. "Denn Zuhause lernte der Nachwuchs das, was er zum Leben brauchte. Das Geistliche wurde schließlich sonntags bei der Predigt in der Kirche vermittelt", erklärt der Autor.
Mohr liefert in dem Buch zudem eine Übersicht der drei Schulen der Altgemeinde Büttgen im Dorf, in Holzbüttgen und auf der Heide/Wattmannstraße. Im ersten Teil konzentriert er sich auf die Schule neben der Kirche. Deshalb trägt das Heft den Untertitel "Die Elementar- und Volksschule im Kirchdorf Büttgen bis 1932".
So lässt Mohr vor den Augen des Lesers eine Dorfschule entstehen und wie sie sich in der französischen und preußischen Zeit gewandelt hat. Er reichert die Geschichte mit zahlreichen einzelnen Biografien der Lehrer in fast drei Jahrhunderten an.
"Die meisten Lehrer waren kaum gebildet. Nur mit Mühe konnte daher den Schülern etwas vermittelt werden. Dennoch gelang es manchen Schülern aufs Gymnasium oder sogar auf die Universität zu wechseln", weiß Mohr.
Eine Veränderung der Schulverhältnisse brachte schließlich die Einführung einer Lehrerausbildung in der preußischen Zeit. Mohr geht aber auch auf die Schulbauten und deren Finanzierung ein.