Rückblick auf Neusser Stadtgeschichte: Wie das Sels-Museum entstand
Das Jahrbuch für Kunst, Kultur und Stadtgeschichte ist erschienen. Schwerpunkt ist die Kunstgeschichte.
Neuss. Wenn ein Buch für überzeugte Neusser gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten im Handel erscheint, dann ist es wohl das Jahrbuch Novaesium. Seit Donnerstag ist das 300 Seiten starke Buch mit dem gewohnt gehaltvollen Beiträgen zur Stadt- und Kunstgeschichte, Archäologie und Denkmalpflege auf dem (Neusser) Markt.
Einen Schwerpunkt nimmt in diesem Jahr die Kunstgeschichte ein. Bedacht wird damit nicht nur der interessierte Leser, sondern die soeben in den Ruhestand verabschiedete Leiterin des Clemens-Sels-Museums, Gisela Götte.
Ihre Nachfolgerin Uta Husmeier-Schirlitz, neben Stadtarchivdirektor Jens Metzdorf ins Herausgeber-team nachgerückt, stellt in einem ebenso langen wie spannenden Interview mit Irmgard Feldhaus die Entwicklung des Hauses von 1949 bis 1985 vor: so lange war die Neusserin Leiterin des Museums.
Um Nolde und Heckel oder Vuillards "Dame im Park" drehen sich weitere Beiträge, aber auch um Wein, Weib oder Gesang: Volkskundler Thomas Ludewig nimmt sich das Preisbild von 1854 für den Neusser Männer-Gesangverein vor.
In dem Komplex Stadtgeschichte beschreibt Helmut Giliam "Die große Lücke" und versucht, sie zu füllen. Die Zeit zwischen Spätantike und Frühmittelalter in Neuss sieht er durch Siedlungskontinuität geschlossen: ein Beitrag zu einer kontrovers geführten Diskussion.
Jens Metzdorf untersucht die Gründung der Barbarakirche vor 75 Jahren in ihrem ganz speziellen Kontext - genau eine Woche, bevor das Reichskonkordat geschlossen wurde. Mehr als eine Ein Archäologie-Anekdote: Carl Pause beschreibt mit einem mittelalterlichen Schnapsglas die Anfänge des Branntweinkonsums in Neuss.
Diese und zahlreiche andere Beiträge machen das Jahrbuch wieder zu einem vergnüglichen Lesestoff ebenso wie zum unverzichtbaren Nachschlagewerk. Uta-Husmeier-Schirlitz und Jens Metzdorf sind jedenfalls sicher, dass "Novaesium" auch 2009 wieder erscheinen wird - nicht zuletzt dank der Hilfe der Rheinland Versicherungen.
Novaesium 2008, Neusser Jahrbuch für Kunst, Kultur und Geschichte. 294 Seiten, zahlreiche Abbildungen. 15,90 Euro