Neuss: Römer-Brunnen vor die VHS

Archäologische Funde an der Brückstraße werden dauerhaft gesichert.

Neuss. Der Bagger auf dem abgesperrten Gelände des früheren Busbahnhofs zog Donnerstagmorgen kostbare Steine nach oben. Stück für Stück wurde ein spätantiker römischer Brunnen, der etwa 1700 Jahre einige Meter unter der heutige Erdoberfläche überdauert hat, auf das Gelände an der Brückstraße gehoben. Dieser Tuffsteinbrunnen war Teil der römischen Herberge, deren Überreste von 2001 bis 2006 ausgegraben wurden.

Eine "wunderbare Qualitätsarbeit" hat Stadtarchäologin Sabine Sauer in dem Bauwerk ausgemacht, ohne Mörtel passgenau gearbeitet, die vorbereiteten großen Steine aus der Eifel angeliefert. Künftig soll dieser Brunnen auf einer Platzfläche vor dem Neubau von Musikschule und VHS, der auf dem Gelände entsteht, gezeigt werden.

Wenn auch der Baubeginn für dieses lange umstrittene Projekt (s. Kasten) wohl nicht vor Frühjahr zu erwarten ist, wird doch jetzt schon an dem so lange brach liegenden Gelände gearbeitet. Die umfangreichen archäologischen Funde müssen nun dauerhaft gesichert werden.

Es sind gleich drei Komplexe, die sich hier zwischen Brückstraße und Hessentordamm erhalten haben. Da sind in der Nordhälfte die Tuff-Fundamente der römischen Herberge.

Zum größten Teil werden sie mit Sand gesichert - und auf Dauer im Erdreich verschwinden. Ein kleiner Teil aber könnte nach der Bebauung als "römisches Sichtfenster" gezeigt werden, so erläuterte es am Donnerstag Bürgermeister Herbert Napp.

Entlang der Brückstraße sind außerdem auf einer Länge von 30 Metern mittelalterliche Kellerreste aus der Zeit des 13. bis 15. Jahrhunderts erhalten. Das Mauerwerk wird nun mit Planen und einer Holzkonstruktion geschützt. Diese Mauern werden in den künftige Bau von VHS und Musikschule integriert.

Vor dem Kehlturm wurde schließlich ein Teilstück der alten Stadtmauer freigelegt. Auch hier werden als Winterschutz Planen gelegt, der Grabungsschnitt wird verfüllt. Vor einem möglichen starken Bodenfrost, der den Tuffstein nachhaltig schädigen würde, kommen die Arbeiten nun gerade noch rechtzeitig.