Neuss: Ein SOS-Dienst für Familien

Ehrenamt: Die Caritas sucht Freiwillige, die nach einer Schulung bereit sind, überlastete Mütter und Väter bei Alltagsaufgaben zu unterstützen.

Neuss. Die Caritas des Rhein-Kreises möchte im kommenden Jahr in Neuss einen so genannten SOS-Dienst für Familien anbieten. Bevor das Projekt startet, suchen die Verantwortlichen nun händeringend ehrenamtliche Helfer, die in überlasteten Familien künftig mit Hand anlegen wollen. Hierfür werden sie ab Januar in einem Seminar vorbereitet.

"Wir stellen während unserer täglichen Arbeit immer wieder fest, dass viele Familien sehr belastet sind", erläutert Projektleiterin Ingeborg Glauer. Früher seien Tanten und Omas gekommen, um im Haushalt zu helfen, den Kindern bei den Hausaufgaben über die Schulter zu schauen oder mit den Kleinen zum Spielplatz zu gehen.

"Das zerbricht mehr und mehr", meint die Diplom-Sozialpädagogin. Die ältere Generation sei zum einen mobiler geworden und damit häufiger selbst unterwegs, zum anderen seien Omas und Opas häufig selbst noch berufstätig. Das Ergebnis: Die Mutter ist zu Hause mit mehreren Kindern und muss sich intensiv womöglich dem Baby widmen. Für die Geschwister - und die Mutter selbst - bleibt kaum noch Zeit.

"Es geht aber nicht darum, die Lebenssituation der Familien insgesamt zu retten", ergänzt Hildegard Reuter, zuständig bei der Caritas für die Freiwilligenzentrale am Meererhof. Vielmehr solle lediglich eine frühe Hilfe angeboten werden.

Wie hoch der mögliche Bedarf an Familien ist, die tatsächlich auch Hilfe benötigen und anfordern, konnten die Verantwortlichen der Caritas gestern während der Vorstellung des Projekts in der Freiwilligenzentrale im Meererhof nicht sagen. Aber es kämen immer wieder potenzielle Helfer und fragten laut Hildegard Reuter gezielt, ob sie etwas mit Kindern tun könnten.

Dies geht allerdings nicht so einfach. Erst müssen die Ehrenamtler per Seminar ausgebildet werden. Die Kosten für den Kursus im Januar in Höhe von 35Euro müssen die Interessenten selbst zahlen. Begründung der Caritas: "Wir wollen damit deutlich machen, dass es etwas Wertvolles ist", erklärt Ingeborg Glauer.

Danach müsse vor einer Vermittlung geprüft werden, ob der Helfer integer ist. Ganz praktisch sei schließlich auch zu klären, ob Familien und Ehrenamtler zusammenpassten. "Grundsätzlich sollten die ehrenamtlichen Familienbegleiter familienerfahrene Menschen sein", sagt Dorothea Brilmayer-Riesbeck, Leiterin der Erziehungs- und Familienberatungsstelle bei der Caritas.

Gesucht werden Helfer insbesondere aus Neuss. Erfahrungsgemäß meldeten sich aber auch Menschen aus Kaarst und Büderich.