Kaarst: Geschichte aus erster Hand

Tag des Denkmals: Am Sonntag können Braunsmühle, Tuppenhof und Alt St. Martin besichtigt werden.

Kaarst. Der Kölner Dom wurde bei seinem Baubeginn im 13. Jahrhundert von der gerade in Frankreich dominierenden Gotik beeinflusst, die von schlanken Langhäusern mit hohen Fensterreihen geprägt ist. Welche Baumeister aus welchen Ländern zu früheren Jahrhunderten ihre Einflüsse etwa an der romanischen Kirche Alt St. Martinus hinterlassen haben, kann am Tag des offenen Denkmals erkundet werden.

"Kultur in Bewegung-Reisen, Handel, Verkehr" lautet das Motto der diesjährigen Gemeinschaftsveranstaltung, zu der Landesdenkmalspfleger und -Archäologen, Landeskirchen, der Deutsche Heimatbund, private Denkmaleigentümer Bürgerinitiativen und auch die Stadt Kaarst einladen. Der Eintritt ist frei.

In Zusammenarbeit mit der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Kaarst öffnen die Fördergemeinschaft Braunsmühle in Büttgen ihre Turmwindmühle und der Museums-Förderverein den Tuppenhof in Vorst. Ebenfalls besichtigt werden kann die frisch restaurierte romanische Kirche in Alt-Kaarst. Wer alle drei Denkmäler in angemessener Zeit besichtigen will, kann sich an den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club wenden, dieser bietet eine Denkmaltour per Fahrrad an.

Alt St. Martinus wurde im vergangenen Jahr umfassend restauriert. Der Dachstuhl des Kirchturms wurde statisch stabilisiert und behutsam ausgebessert, nachdem dort erhebliche Mängel festgestellt worden waren. Im Verlauf der Arbeiten wurden am Mauerwerk Fassadenteile entdeckt, die noch aus der Entstehungszeit der Kirche vor knapp 1000 Jahren stammen müssen.

Um den Nordkanal und dessen Bau in den Jahren 1808 und 1850 geht es um 15 Uhr in einem Vortrag von Reinhold Mohr auf dem Tuppenhof. Stündlich werden Führungen durch das Museum angeboten. Frisch aus dem Backhaus gibt es Brot und Kuchen. Auf dem Außengelände informiert der NABU über Schutzaktionen für Schleiereulen und zeigt, wie Nistkästen gebaut werden können. Für kleine Besucher gibt es eine Malaktion.

Gerade das Mühlenwesen war stets durch reisende Fachleute geprägt - die, überwiegend aus den heutigen Niederlanden stammend, ihr Wissen auch in Kaarst kundtaten. Ausgebildete Freizeitmüller bringen den Besuchern der Braunsmühle die vorindustrielle Mehlproduktion näher. Der technische Betrieb der Mühle wird ebenso erklärt, wie die Geschichte des über 250 Jahre alten Gebäudes. Die Landmaschinenfreunde "Dreh an" zeigen einen Stiftendrescher von 1857, die Modellbahnfreunde errichten eine Eisenbahnstrecke zwischen Büttgen und Bauerbahn.