Kaarster bündeln Ideen für nachhaltige Stadt
Rund 30 Bürger kamen zum ersten Klimacafé. Vier Themenfelder standen zur Diskussion.
Kaarst. Rund dreißig Bürger waren zum ersten Klimacafé in die Rathausgalerie gekommen — und die, die es zu Fuß, per Fahrrad oder mit dem öffentlichen Nahverkehr getan hatten, bekamen zur Belohnung ein Tütchen Blumensamen. Andreas Hübner von der Ingenieurgesellschaft Gertec GmbH aus Essen, die im Auftrag der Stadt ein Klimaschutzkonzept erstellt, stimmte mit zahlreichen Infos auf die Veranstaltung ein. Sie diente vor allem dazu, die Bürger und ihre Ideen miteinzubeziehen und an vier Thementischen ins Gespräch zu kommen.
Der Hinweis auf die Einhaltung von Benimmregeln war unnötig — die Atmosphäre war ruhig und entspannt. Die Interessenten konnten ihre Vorstellungen gleich auf die Tischdecken schreiben und wechselten nach zwanzig Minuten den Tisch und das Thema. „Oberaufsicht“ führten jeweils vier Themenpaten: Helene Püllen von Gertec sowie Jennifer Engel, Elke Anders und Bettina Maier als Mitarbeiter der Stadt.
Die meisten „Lieblingsideen“ kamen beim Tisch „Klimaschutz im Kinder- und Jugendbereich“ zusammen: In den Elementarbereichen Kindergarten und Grundschule gilt es, Kinder für die Themen Mülltrennung und -vermeidung, Einkaufen und Essenszubereitung zu sensibilisieren. Und öfter das Fahrrad zu benutzen. Diese Vorhaben können letztlich nur über die Vorbildfunktion der Eltern gelingen — Elterntaxis bis quasi ins Klassenzimmer seien nicht zielführend, meinte ein Bürger. Werbeaktionen für verändertes Verhalten durch prominente Fußballvereine und mehr Schulgärten wurden ebenfalls gewünscht.
Beim Thema „Klimafreundliche Mobilität“ standen Car- und Bike-Sharing und die Nutzung von Lastenfahrrädern im Vordergrund. Der Wunsch zieht den Ausbau von sicheren und attraktiven Radwegen und Abstellmöglichkeiten für Räder nach sich — der Individualverkehr mit Autos sollte verringert werden. Mehr Druck könnte eine Steuererhöhung für Kraftstoffe hervorrufen. Der breitere Ausbau von Gehwegen und ein Sonderticket für den ÖPNV innerhalb des Kaarster Stadtgebiets wurden ebenfalls genannt. Ein Halteverbot vor Kitas und Schulen war auch ein Herzensanliegen.
Am Tisch „Bauen und Wohnen“ brachten die Gäste die Idee einer neutralen Energieberatung für Bürger durch Experten auf. Weitere Vorschläge waren unterirdisches Parken, die Vergabe von Grünpatenschaften zur Bepflanzung von Kübeln und Kreisverkehrsflächen sowie die ökologische und nachhaltige Definition von Bebauungsplänen.
Beim Thema „Anpassung an Folgen des Klimawandels“ ging es um die Beschattung der Straßenräume durch Begleitgrün. Außerdem würde eine Eliminierung von Flächenversiegelungen der Aufnahme von Wasser bei Starkregen dienen. Bei Stürmen wurden mehr Infos über Schulschließungen angeregt. Die Politik müsse nun alle Ideen auf Machbarkeit und Umsetzungsmöglichkeiten überprüfen, so Jennifer Engel, Umweltingenieurin der Stadt Kaarst.