Kaarsterin lebt für das Musical
Stephanie Tschöppe plant, die Konzertreihe „Yes to Jazz“ 2017 wiederzubeleben.
Kaarst. „Musik ist wie ein Droge für mich“, sagt Stephanie Tschöppe. Die gebürtige Kaarsterin (49) lebt inzwischen in Hamburg und ist musikalisch in der ganzen Welt unterwegs. Ihre Begabung wurde ihr in die Wiege gelegt. „Meine Mutter erzählte immer, dass ich bereits in den ersten Lebenstagen sehr viel geschrien hätte, so als wollte ich meine Stimme unter Beweis stellen“, erzählt Tschöppe schmunzelnd.
Stephanie Tschöppe
Schon früh habe sie das Radio fasziniert und sie drehte so lange daran herum, bis sie die für sie passenden Klänge fand. Ihre musikliebende Mutter förderte das Talent ihrer Tochter nach Kräften, was ihr selbst durch die Nachkriegszeit verwehrt worden war. „Schon mit fünf Jahren erhielt ich Klavierunterricht und stand im damaligen Festsaal vom ,Haus Motes’ zum ersten Mal in einem Weihnachtsmusical auf der Bühne“, erinnert sich die Sängerin. Und wusste sofort: Das ist ihre Welt.
„Lampenfieber kenne ich nicht. Sobald das Licht angeht, kann ich gar nicht schnell genug auf eine Bühne kommen“, sagt Tschöppe. Die musikalische Hoch-Zeit in ihrer Heimatpfarre Sankt Martinus kam ihrer Begabung entgegen, sie sang im Kinder-, Jugend- und Madrigalchor und im Jungen Chor der Stadt Kaarst unter Hans-Michael Dücker, mit dem sie bis heute eine tiefe Freundschaft verbindet. Nach dem Realschulabschluss bestand sie die Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule Aachen, ließ ihre Stimme aber noch ein paar Jahre reifen und sang währenddessen viel klassisches Programm in den Kaarster Chören. Mit 21 Jahren begann sie ihr acht Jahre dauerndes Studium in Aachen, wo ihr besonders gut die direkte Nachbarschaft zum Theater gefiel. Dort debütierte sie 1992 nach der künstlerischen Reifeprüfung, dem sich 1996 das mit Auszeichnung abgeschlossene Konzertexamen über die „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss anschloss.
Ein Engagement für das Musical „Gambler“ in Mönchengladbach ließ sie sich auf diese Form spezialisieren. „Beim Musical kann ich die drei Genres Schauspiel, Tanzen und Singen bedienen, bei der Oper gibt es ,nur’ Gesang“, erklärt Tschöppe. So spielte sie Hauptrollen in bekannten Musicals wie Les Miserables, Phantom der Oper und Tanz der Vampire. In Essen trat sie über zehn Jahre lang achtmal pro Woche in „Mamma Mia“ auf. „Bei einem freien Tag pro Woche gab es kein Privatleben mehr“, sagt Tschöppe.
Inzwischen ist Hamburg ihre Wahlheimat geworden. „Das ist die Musicalhauptstadt Deutschlands“, sagt sie zufrieden. Heute unterrichtet die engagierte Sängerin hauptsächlich Stimmtechnik als so genannter „Vocalcoach“, derzeit für das Musical „Aladdin“. Zudem führt sie Workshops in verschiedenen europäischen Ländern durch und gibt Solokonzerte.
Neulich war Tschöppe noch für ein paar Tage in Kaarst, um den Verkauf ihres Elternhauses abzuwickeln und Verwandte zu besuchen, die alle — bis auf Tschöppe und ihre Schwester — hier geblieben sind. „Im nächsten Jahr möchte ich gemeinsam mit Hans-Michael Dücker die frühere Kaarster Konzertreihe ,Yes to Jazz’ wieder aufleben lassen“, wünscht sie sich.