Kapellen gibt Sieg spät aus der Hand

Oberligist kassiert in Überzahl kurz vor Schluss den 1:1-Ausgleich gegen den 1. FC Mönchengladbach. Lange hatte der SCK das Spiel dominiert.

Foto: Andreas Baum

Kapellen. Andrej Hildenberg trat eine noch halb gefüllte Wasserflasche mit voller Wucht in die Botanik, Marcel Koch schrie mächtig angefressen: „Wir spielen in Überzahl und stellen uns hintenrein!“ Wohl selten zuvor sind die Fußballer des Oberligisten SC Kapellen derartig dickhalsig vom Platz gestürmt wie nach dem 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Mönchengladbach.

Dass dieses Frusterlebnis komplett auf die eigene Kappe ging, daran ließ auch der stets besonnene Trainer Frank Mitschkowski nicht den geringsten Zweifel: „Wir haben zwei Punkte verschenkt, ganz klar.“ Dabei hatten sich die spielerisch limitierten, dafür aber extrem kämpferischen Gäste den Punkt auf jeden Fall verdient.

Der SCK dominierte die Partie zunächst eindeutig und ging durch den fünften Saisontreffer von Benny Schütz in der siebten Minute in Führung. Dass Gladbach den ersten Abschnitt trotzdem halbwegs unbeschadet überstand, lag in erster Linie an der schlechten Chancenverwertung der Kapellener. Besonders hervor tat sich in dieser Beziehung Keisuke Ota: Er scheiterte der klasse freigespielte Japaner an FC-Keeper Peter Dreßen (15.), kurz vor der Halbzeitpause schoss er überhastet übers Tor.

Im Gefühl der Überlegenheit ließen die Gastgeber die Zügel nach Wiederbeginn jedoch etwas schleifen. Der Aufsteiger nutzte diese Unkonzentriertheiten, um sich mit aller Macht in die Partie hinein zu kämpfen. Kapellen ließ sich zunehmend den Schneid abkaufen — und hätte das Spiel trotzdem zu seinen Gunsten entscheiden müssen. Ota (51.), Schütz (72.) und Hildenberg (79.) fanden aber bei Großchancen in Dreßen ihren Meister.

Der Neuling war nur bei Standards gefährlich und schien geschlagen, als Deo Kisolo die Gelb-Rote Karte sah (72.). Doch die Gäste kämpften weiter, und Enrico Zentsch erzielte per Kopf nach einem Freistoß das 1:1 (85.). Drei Minuten später sah sein Kollege Said Daftari nach einer Attacke an Ota noch Rot.