Kapellener Kirchenmusiker geht in Rente

Peter Faller-Lubczyk (65) hat leidenschaftlich gerne gespielt und etliche Chöre aufgebaut.

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Kapellen. Unzählige Grevenbroicher hat er zum Singen gebracht oder mit seinen Klängen verzaubert — und das jahrzehntelang. Nun beendete Peter Faller-Lubczyk einen musikalischen Lebensabschnitt. Als Chorleiter und Musiker in den Kirchen rund um die Vollrather Höhe ist er in den Ruhestand getreten — aber nicht so ganz. Bis seine Nachfolge geklärt ist, will der 65-Jährige bis zum 1. März weitermachen wie bisher. So ganz unglücklich ist er darüber übrigens nicht.

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Musik — das ist das Leben von Peter Faller-Lubczyk. Damit hat er schon früh begonnen. Im Alter von sieben Jahren nahm er zunächst Klavier-, später Orgelunterricht. Und das muss der Sohn des ehemaligen Rommerskirchener Bürger-, Bruder- und Bäckermeisters Willi Faller gut gemacht haben — denn: „Als ich 14 war, hat mich der Hoeninger Pfarrer gefragt, ob ich die Orgel in der Kirche spielen wolle.“ Der Junge mit den feuerroten Haaren wollte — und das war der Beginn einer großen Leidenschaft.

Peter Faller-Lubczyk studierte später zwar Deutsch und Schulmusik, doch Lehrer wurde er nicht. „Ich habe mir gedacht: Du musst Kirchenmusiker werden — und das war die richtige Entscheidung“, schildert der vierfache Familienvater aus Kapellen. 1981 trat er in St. Joseph in der Südstadt seine erste hauptamtliche Stelle an. Er baute die Choralschola auf, später kamen der Kinder- und Kirchenchor hinzu. Am längsten — nämlich seit 37 Jahren — betreut Faller-Lubczyk den Jugendchor St. Joseph, der heute den Namen „VielHarmonie“ trägt und mit dem er viele Konzerte bestritten hat — zuletzt mit populären Klängen „Made in Germany“.

Nicht nur die Klassiker der Kirchenmusik liegen ihm, auch Pop und Rock sind Peter Faller-Lubczyk durchaus ein Begriff. In diesem Jahr kann er das Goldjubiläum seiner Band „The Mrs. Great“ feiern, die sich in der Beat-Ära formierte und heute noch zusammen Coverversionen von 60er-Jahre-Hits spielt. Seit dieser wilden Zeit trägt er auch den Beinamen Patrick Jackson. „Früher war es halt modern, sich untereinander englische Namen zu geben“, erinnert sich der Musiker.

Peter Faller-Lubczyk war auch politisch in der Stadt engagiert. In den 80ern war er Vorsitzender des ersten Ortsverbands der Grünen in Grevenbroich, zeitweise saß er im Rat neben seiner Ehefrau und politischen Mitstreiterin Michaela. Beide hatten sich in einer Teestube kennengelernt — ganz klassisch, so war das damals. Die Teestube hat Tradition in der Familie von Peter Faller-Lubczyk: Neun Jahre lang öffneten seine Eltern in Widdeshoven jeden Sonntagnachmittag ihre Küche, damit sich junge Leute treffen konnten. „Die ganze Szene traf sich dort. Wir saßen mit 25 Mann um einen Tisch — unvorstellbar.“ Und am späten Nachmittag gab es Kuchenreste aus der elterlichen Bäckerei.

Seit 2002 trägt Peter Faller-Lubczyk die Berufsbezeichnung Seelsorgebereichsmusiker. Er ist für den Bezirk „Vollrather Höhe“ zuständig, in dem er koordiniert, Kontakte pflegt und selbstverständlich selbst an der Orgel sitzt. Darüber hinaus leitet er auch den Chor und das Schulorchester an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule — diese Arbeit liegt ihm sehr am Herzen, und die will er künftig weiterführen.

Was er sich für den Ruhestand vorgenommen hat? „Mehr für die Familie da sein“, sagt er. Und das vor allem an den Wochenenden, an denen er als Kirchenmusiker bislang stets im Einsatz war.