Auto-Wracks verunstalten das Stadtbild
Wenn Autos einfach abgestellt werden, bleibt die Stadt häufig auf den Kosten sitzen.
Dormagen. Der Zettel klebt unübersehbar auf der Windschutzscheibe des dunkelblauen VW Passat. Und das offenbar schon eine ganze Weile. Denn das, was draufsteht, ist kaum noch zu lesen, so sehr ist das Schriftstück verwittert. Aber soviel ist noch erkennbar: Das Schreiben stammt von der Stadt Dormagen, und der Besitzer des Wagens wird aufgefordert, diesen zu entfernen. Sonst werde das Auto kostenpflichtig abgeschleppt.
Das freilich ist auch nach einer kleinen Ewigkeit noch nicht passiert, obwohl das eigentlich nach Ablauf einer Frist von 14 Tagen erfolgen sollte und der Passat an der Roseller Straße über keine amtlichen Kennzeichen verfügt. Wolfgang Stracke, der ganz in der Nähe bei der Spedition Malzkorn beschäftigt ist, kennt das Fahrzeug. „Der Passat steht bestimmt schon seit einem halben Jahr da, ohne dass sich etwas tut“, berichtete. Und kann gleich auf ein weiteres Auto verweisen, das von seinem Besitzer an der Roseller Straße offenbar einfach zurückgelassen worden ist: einen bronzefarbenen Mercedes C 180, ebenfalls ohne Nummernschilder. Der Wagen war wohl in einen Unfall verwickelt, er ist im vorderen Bereich stark beschädigt.
Der weißen Mercedes-Transporter an der Krefelder Straße (wir berichteten) ist mittlerweile verschwunden, wie eine Überprüfung vor Ort ergab. Anwohner Fritz Gehrmann aus Zons wundert sich unterdessen über einen alten Opel-Bus in der Nähe der B 9, ebenfalls nicht weit vom Gewerbegebiet Roseller Straße entfernt: „Der Wagen hat zwar Nummernschilder, steht da aber auch schon seit einigen Wochen, mit einem Warndreieck“, erzählt Gehrmann.
Den eben genannten Mercedes-Transporter von der Krefelder Straße hatte die Stadt nach dem Hinweis umgehend entfernen lassen, weil es sich wohl um ein Schrottfahrzeug handelte, wie Stadtsprecher Harald Schlimgen urteilte. Ein Händler hatte den Transporter abgeschleppt und soll jetzt den Wert ermitteln. Falls der Wagen entsorgt werden muss, weil eine Reparatur keinen Sinn mehr macht, würde die Stadt wohl auf den Kosten sitzen bleiben. Allerdings lieferte ein Dormagener jetzt einen möglicherweise wertvollen Hinweis. Der Wagen komme ihm bekannt vor, erzählte der Bürger am Telefon. Er ist der Meinung, das Auto habe zuvor lange an der Weingartenstraße gestanden. In einem Gebäude dort seien viele Monteure untergebracht, „vielleicht gehört der Mercedes ja jemandem von denen“.
Viel Recherchearbeit also für die Stadt. Eine Möglichkeit, auf Missstände mit ausrangierten Autos in Dormagen aufmerksam zu machen, bietet die Kommune auch selbst an — in ihrem Mängelmelder. Der ist zu finden unter:
www.dormagen.de