Kappessonntagszug in Neuss Mehr Polizeipräsenz bei Kappeszug

Neuss. · Die Polizei will mit mehr Personal im Einsatz sein, um Szenen wie 2019 vorzubeugen.

Im vergangenen Jahr war ein Polizeieinsatz wegen zwei streitenden Besuchern derart eskaliert, dass eine Polizistin verletzt wurde.

Foto: Simon Janßen

Rund 100 000 Besucher haben den Kappessonntagszug in der Innenstadt im vergangenen Jahr verfolgt. Auch wenn dieser weitestgehend friedlich verlief, kam es im Anschluss zu unschönen Szenen auf dem Markt. Den Auslöser bildeten zwei streitende Personen, die von der Polizei getrennt und in Gewahrsam genommen wurden. Danach mischten sich jedoch immer mehr Unbeteiligte in die Angelegenheit ein, woraufhin die Lage schließlich eskalierte.

Die Bilanz: Zehn vorläufige Festnahmen, 55 Platzverweise und eine leicht verletzte Polizistin. Mitarbeiter des Rettungsdienstes mussten zwischenzeitlich sogar als „Bodyguards“ für die Polizei fungieren und stellten sich zwischen die Karnevalisten und die Beamten, bis Verstärkung eintraf. Ein Sanitäter berichtete, dass er und seine Kollegen dabei gefilmt worden seien. Im Nachhinein wurde jedoch auch Kritik an der Polizei bei dem Einsatz laut. Der Tenor: Das Vorgehen der Beamten sei unverhältnismäßig brutal gewesen.

Geplant sind unter anderem
Absperrgitter am Amtsgericht

Szenen wie diese will die Polizei in diesem Jahr unbedingt verhindern. Darum wird sie im Rahmen des Kappessonntagszugs mit zusätzlichen Kräften auf dem Markt vertreten sein. Dies teilte Polizeisprecherin Daniela Dässel auf Nachfrage mit. Die im vergangenen Jahr erstmalig aufgestellten Sperrgitter am Amtsgericht Neuss sollen beim Karnevalszug auch in diesem Jahr wieder aufgestellt werden. „Sie haben sich bewährt“, sagt Dässel.

In diesem Jahr haben die Polizisten zudem ein zusätzliches Werkzeug zur Verfügung – die erst Ende Januar eingeführten Bodycams können erstmalig in der Neusser Karnevalszeit zum Einsatz kommen. Sie sollen auf mögliche Störenfriede nicht nur deeskalierend wirken, sondern können im Nachhinein auch bei der Aufklärung von Straftaten helfen. „Es liegt aber im Ermessen des jeweiligen Beamten, ob er die Bodycam tatsächlich mitführt“, sagt Daniela Dässel.

Holger Lachmann, Sicherheitsdezernent der Stadt Neuss, betont, dass der Kommunale Service- und Ordnungsdienst (KSOD) an der Anzahl der eingesetzten Mitarbeiter festhalten werde. Der Schwerpunkt vor und während des Kappessonntagsumzugs solle, wie in den Jahren zuvor, bei der Überprüfung des Jugendschutzes liegen.

Auch Ordnungsdienst-Mitarbeiter wurden 2019 angegriffen

Am Ende des Zuges würden sich die Mitarbeiter allerdings ebenfalls verstärkt im Bereich des Marktes aufhalten. Auch Kräfte des Ordnungsamtes wurden 2019 verbal und körperlich angegangen. Gegen sie wurde Strafanzeige gestellt. „Die Verfahren sind aktuell noch anhängig“, sagt Lachmann. Nach solchen Fällen stünden den Mitarbeitern speziell geschulte Ersthelfer für Gespräche zur Verfügung.

Jakob Beyen, Präsident des Karnevalsausschusses (KA), macht deutlich, dass er die verschärften Maßnahmen der Polizei „ausdrücklich unterstützt“. Solche Vorkehrungen seien wichtig, „damit Vorkommnisse wie im vergangenen Jahr nicht wieder passieren“. Darum werde es sich der KA auch zur Aufgabe machen, im Rahmen des Umzuges verstärkt auf das Thema Respekt gegenüber Polizei und Rettungskräften hinzuweisen.

Dies hat sich auch der Verband der Feuerwehren im Rhein-Kreis Neuss vorgenommen – und die Kampagne „Jeck mit Respekt“ ins Leben gerufen. Damit das Thema auch auf den Partys zu den närrischen Tagen sichtbar ist, hat der Verband jetzt insgesamt 10.000 entsprechende Bierdeckel bedrucken lassen, die Organisatoren, Caterer oder Veranstalter über die Facebook-Seite des Verbandes kostenfrei bestellen können.