Kein neuer Schulleiter am Kaarster Büchner-Gymnasium in Sicht

Berthold Kummer führt die Geschäfte am GBG weiter kommissarisch.

Vorst. Das Georg-Büchner-Gymnasium (GBG) kennt kaum ein anderer Lehrer so gut wie er. Seit 33 Jahren unterrichtet Berthold Kummer an Kaarsts erstem und bislang einzigen Ganztagsgymnasium Mathematik, Politik und Sozialwissenschaften. Das GBG war nach Studium und Referendariat die erste berufliche Station des Vorsters, an einer anderen Schule hat er nie gearbeitet. Es dort irgendwann einmal auf den „Chefsessel“ zu schaffen, sei allein schon deshalb nicht der Plan gewesen, sagt der 61-Jährige. Schließlich schrieb das Schulgesetz bislang einen entsprechenden Stellenwechsel vor. Trotzdem ist Kummer heute Leiter „seiner“ Schule.

Seit Beginn des vergangenen Schuljahres führt der bisherige stellvertretende Schulleiter die Geschäfte kommissarisch. Ein „echter“ Nachfolger von Schulleiterin Gisela Saßmannshausen, die 2014 in den Ruhestand ging, ist nicht in Sicht. Das Stellenbesetzungsverfahren bei der Bezirksregierung Düsseldorf läuft. Und läuft. Und läuft.

Ein zeitlicher Rahmen, heißt es, sei nicht absehbar. „Dass es bei der Nachbesetzung von Schulleiterstellen zu Verzögerungen kommt, ist nichts Ungewöhnliches“, sagt Schuldezernent Sebastian Semmler. Für das GBG gab es allerdings schon einen ausgeguckten Bewerber. Die Vorstellung im nicht-öffentlichen Teil des Schulausschusses war angesetzt, wurde dann aber wieder abgesagt. „Grund dafür“, sagt Semmler, „war eine Konkurrentenklage“.

Grundsätzlich läuft ein Stellenbesetzungsverfahren folgendermaßen: Die Bezirksregierung bereitet eine Ausschreibung vor. Der Bewerbungszeitraum liegt bei sechs Wochen. In einem Auswahlverfahren wird danach ein Bewerber ausgeguckt. Die übrigen erhalten eine sogenannte Konkurrentenbenachrichtigung über die Entscheidung. Dadurch bekommen sie die Möglichkeit, eventuell rechtliche Schritte einzulegen. So lange, bis die Stelle endgültig besetzt ist, übernimmt der stellvertretende Schulleiter die Leitung.

Berthold Kummer macht der neue, ungeplante Job Spaß — viel mehr jedenfalls als ursprünglich gedacht. „Da hängen zwar schon eine Menge Repräsentationsaufgaben dran“, sagt er. Aber es gebe auch spannende Herausforderungen: „Eine Schule lebt und entwickelt sich ja.“

Offiziell als Schulleiter bewerben will sich der 61-Jährige trotzdem auch dann nicht, wenn das Schulgesetz die Voraussetzungen lockert und es eine weitere Ausschreibung gibt. „Ich wäre einfach zu alt“, sagt er: „Eine Schule braucht schließlich eine gewisse Kontinuität.“