Nächster Schritt für Baustart auf Pierburg-Areal
Herbert Napp überreichte dem Investor Bema gestern eine genehmigte Bauvoranfrage.
München/Neuss. Im Planungsamt dürfte es Ende vergangener Wochen Sonderschichten gegeben haben, damit die Neusser Delegation mit zwei Ordnern mehr im Gepäck in den Flieger zur Immobilienmesse Expo Real nach München steigen konnte: Für einen ersten Teilabschnitt des alten Pierburg-Geländes an der Düsseldorfer Straße nahe Heerdt verfügt der Investor, die Düsseldorfer Bema-Gruppe, jetzt über eine genehmigte Bauvoranfrage. Bürgermeister Herbert Napp und Beigeordneter Christoph Hölters haben die Dokumente gestern am Neusser Expo-Real-Stand an Bema-Geschäftsführer Marno Matthäs übergeben.
Damit ist das 150-Millionen-Euro-Projekt für den Bau eines neuen Stadtteils auf dem früheren Werksgelände des Automobilzulieferers Pierburg einen entscheidenden Schritt vorangekommen. 500 Wohnungen sollen dort entstehen. Ein Hotel, ein Haus mit zeitweise zu mietenden Appartements, ein Altenheim und ein Supermarkt sorgen nach der Idee der Planer dafür, dass das Quartier gleichermaßen unabhängig und belebt wird. „Wir haben aufs Tempo gedrückt, um einen Teil des Gesamtprojekts noch zur Expo Real sehr konkret zu machen“, sagt Napp.
Der Hintergrund: Das Quartier soll als Mischgebiet entwickelt werden, mit 30 Prozent Gewerbe. „Dafür kann Bema in München Kontakte knüpfen — mit der genehmigten Bauvoranfrage noch besser“, so der Bürgermeister.
Ihm ist das Projekt, das auf einer Idee des Düsseldorfer Planungsbüros Konrath und Wennemar beruht, das einen entsprechenden städtebaulichen Wettbewerb gewonnen hatte, wichtig: „Wir brauchen dringend mehr preiswerten Wohnraum in Neuss. Vor dem Hintergrund des Zuzugs von Flüchtlingen und Asylsuchenden verschärft sich das Problem noch.“ Um so dringender gelte es, möglichst schnell bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. „Wir können die Menschen, die zu uns kommen und für längere Zeit bleiben, nicht ewig in Notunterkünften unterbringen“, sagt Napp.
Eine „gute Mischung von sozialem und frei finanziertem Wohnungsbau in einem Viertel, das die Menschen verbindet“ schreibt sich entsprechend auch der Bema-Geschäftsführer auf die Fahne: Mietpreise auch im frei finanzierten Bereich nicht deutlich höher als acht Euro sind sein Ziel.
Insgesamt geht es bei dem Projekt, das bei Bema unter dem Namen „Beautiful Neuss“ läuft, um 52 000 Quadratmeter, auf denen je nach Bebauungsplan 60- bis 65 000 Quadratmeter Geschossfläche entstehen sollen.
Der neue Bürgermeister Reiner Breuer kam gestern erst kurz nach der Übergabe der Dokumente an den Investor in München an und war von dem Vorgang überrascht: „Ein echter Napp... Das muss man so nicht machen, aber gut, ich bin erst ab dem 21. Oktober im Amt“, sagte Reiner Breuer.