Kinder lernen andere Kulturen kennen

Am Gymnasium in Knechtsteden trafen sich Kinder aus zwölf Nationen in einem Camp.

Foto: Anja Tinter

Dormagen. Internationale Atmosphäre herrscht jetzt am Norbert-Gymnasium in Knechtsteden: Insgesamt 48 Kinder aus zwölf verschiedenen Nationen sind dort noch für eine Woche zu Gast und starten gemeinsam verschiedene Aktionen. Das Ziel: Sie sollen sich kennenlernen, Vorurteile abbauen und Verständnis für andere Kulturen aufbauen.

Hinter dem internationalen Austausch steckt der Kölner Ortsverein der Organisation CISV. Diese Abkürzung steht für „Children’s international summer villages“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Internationale Sommercamps für Kinder“. Die Organisation ist in 70 Ländern der Welt aktiv und war von der amerikanischen Psychologin Doris Allen nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Ziel gegründet worden, einen Beitrag zur Friedenserziehung junger Menschen zu leisten.

Jedes Jahr finden auf der ganzen Welt Treffen für Jugendliche statt; in Dormagen macht die Organisation nun zum ersten Mal Station. „Wir hatten im Vorfeld lange Zeit nach einem öffentlichen Gebäude suchen müssen, das uns in den Sommerferien für vier Wochen zur Verfügung steht. In Dormagen hat es geklappt“, sagt Gudula Merchert-Werhahn. Die Düsseldorferin ist Mitglied im CISV-Ortsverein Köln und von der Idee überzeugt: Auch ihr 13-jähriger Sohn nahm jüngst an einem Austausch teil, bei dem es ihn nach Indonesien verschlug. Im Gegenzug erhält die Familie demnächst Besuch der indonesischen Delegation. Ähnliches berichtet Vereinssprecherin Dagmar Jordan: Ihr Sohn kam erst vor wenigen Tagen aus Kanada zurück.

Das Camp in Knechtsteden richtet sich jedoch ausschließlich an „Einsteiger“ beziehungsweise Vereinsneulinge — an Kinder im Alter von elf Jahren. „Die Kinder bewerben sich im Vorfeld bei uns. Bedingung ist, dass sie gruppenfähig sind und Englisch sprechen können“, erzählt Dagmar Jordan.

Beim Tag der offenen Tür präsentierte sich die Gruppe gestern einigen Interessenten; die Kinder zeigten, was für ihr Land typisch ist, verkleideten sich, zeigten Tänze, sangen und stellten Speisen aus ihrer Heimat vor. So auch die Delegation aus Japan, an deren Stand sich alles um Sushi drehte. Die Kinder — aus einem Land kommen je zwei Mädchen und zwei Jungen sowie ein „Leader“, der für die Landesgruppe verantwortlich ist — leben für vier Wochen im Norbert-Gymnasium. Dazu haben sie in den Klassenräumen Feldbetten aufgestellt. Außerdem nutzen sie die Duschen in der Turnhalle und die Cafeteria.

Vor Ort kümmern sich mehrere Jugendliche um die Kinder, die sich in den ersten Tagen ihres Austauschs genau kennenlernen und Vertrauen aufbauen. Zu den Betreuern zählen Isabel Raßfeld (19), Anna Hupe (22) und Francesca Lambertz (21), die in den vergangenen Jahren selbst an den Austausch-Aktionen teilgenommen und schließlich Erfahrungen als Betreuer gesammelt hatten. Unterstützt werden sie von einigen Eltern, die allesamt ehrenamtlich aktiv sind und sich dafür einsetzen, dass ihre Kinder Kontakte in alle Welt knüpfen können.