Das zweite Street-Food-Festival fällt ins Wasser

Wegen anhaltenden Regens kamen deutlich weniger Besucher als im vergangenen Jahr. Auch der Organisator war nicht zufrieden.

Foto: A. Woitschützke

Neuss. Der gelbe frühere Schulbus aus Washington parkte genau vor dem Zeughaus. Er war zu „Lupo“s Foodtruck“ umfunktioniert worden und der Hingucker auf dem zweiten Street-Food-Festival am Wochenende. Kaja Nohse hatte extra den Lkw-Führerschein gemacht, um das Zwölf-Meter-Ungetüm von Event zu Event zu lenken. „Mein Bruder Sebastian Nohse ist Profi-Koch, er hat die Rezepte für die Burger geschrieben“, verriet die 38-Jährige.

In ihrer „Hell“s Kitchen“, der „Höllen-Küche“, ging es in diesem Jahr nicht ganz so heiß her. Dafür war das Wetter zu schlecht und die Zahl der Besucher entsprechend geringer als vor einem Jahr. Aber viele Neugierige kamen trotz der eher herbstlichen Witterung zum Freithof — ein starkes Motiv war der Abenteuer-Hunger, wobei bei nicht wenigen Besuchern die Betonung auf „Abenteuer“ lag.

Sie besuchten zielstrebig den unscheinbaren Stand von Frank Ochmann aus Berlin, der als „Insekten-Koch“ für sich warb. Birgit Schneider aus Neuss gab sich einen Ruck, bestellte ein „Krabbel-Allerlei“. Ihr Urteil einige Minuten später: „Sehr lecker, wirklich.“ Wüstenheuschrecken mit Kräuteröl, Chili und Knoblauch gab es für zwei Euro. Aoife aus Irland, gerade in Neuss zu Besuch, bestellte ein Schälchen mit Mehlwürmern — und verspeiste die Tierchen ohne Anzeichen von Ekel. „Neuss, das war doch die Stadt, wo ich zum ersten Mal Mehlwürmer gegessen habe“, wird die junge Frau möglicherweise noch ihren Enkeln erzählen.

Addi und Alice aus Würselen boten veganes orientalisches Essen- und eine köstliche, selbst gemachte Zitronen-Minze-Limonade — eigentlich etwas für heiße Tage zwar, aber auch bei 16 Grad und Regen ein Genuss. „Die Minze ist aus unserem Garten“, erklärte Alice. Herta-Maria Freund aus Neuss nahm ihre Tüte mit handgemachten Fritten mit an den Stand von Kurt Pakoßnick aus Frechen, wo sie sich einen Elsässer Sekt gönnte. Werner Glitza aus Selm bezeichnete sich als „Pastrami-König“. Er verkaufte eine Delikatesse, die europäische Juden in den USA zu einem Erfolg gemacht hatten: „Rinderbrust, drei Wochen gepökelt und dann fünf Stunden bei 100 Grad geräuchert“, lautete die Antwort auf die Frage, was es da Leckeres gebe.

Besonders groß war das Angebot an Burgern am Stand der „Burger-Biene“ aus Osnabrück. Deren Edel-Buletten kosteten auch schon mal 8,50 Euro das Stück, aber die Kunden waren zufrieden. Nicht ganz zufrieden war Organisator Manfred Baumert aus Aachen, der für 32 Anbieter und zwei Bands gesorgt hatte: „Das Wetter ist zu schlecht.“