Kirchenchor plant Musical

Zum Höhepunkt der Karnevalszeit wollen die Sänger „Vorsterella“ auf die Bühne bringen.

Foto: Anja Tinter

Vorst. Frau Puttel ist nicht sehr traurig über den Tod ihres Ehemannes. Lieber möchte sie mit ihren Töchtern Chantale und Jacqueline sinnlos das Erbe mittels Shoppen verprassen. Nur das von den Dreien ungeliebte Aschenputtel trauert ehrlich um den geliebten Vater und hat alle Mühe, ihren trostlosen Alltag zu bewältigen.

Es kann nur auf die Hilfe und Unterstützung seiner drei Freundinnen Rapunzel (stolpert leider ständig über die zu langen Haare), Dornröschen (ist immer müde und droht bei jeder kleinsten Verletzung einzuschlafen) und Schneewittchen (kann keinen Apfel vernünftig essen) zählen. Große Aufregung macht sich bei Familie Puttel breit, als ein Prinz samt Gefolge erscheint. Er sucht nämlich auf Druck seiner Eltern eine Frau — sofort wittert Witwe Puttel ihre Chance und lässt Chantale und Jacqueline zu Mannequins ausbilden — hier kommt sogar Modezar Harald Glööckler in Spiel. Hat Aschenputtel überhaupt noch eine Möglichkeit, auch eine potenzielle Schwiegertochter zu werden? Mehr sei an dieser Stelle zum neuen Karnevalsmusical „Vorsterella — Schwiegertochter gesucht“ des Vorster Kirchenchores nicht verraten.

Viermal pro Woche wird derzeit für das Stück geprobt, das am 17. Februar Premiere feiert. Die Schauspielproben finden im Pfarrzentrum statt, die Einübung der 29 Lieder, neu getextete Rock- und Popsongs sowie andere bekannte Melodien, in der Musikschule Mark Koll.

Christiane Bürger, Vorsitzende des Vorster Kirchenchores

Koll begleitet das Stück mit einer dreiköpfigen Band. „Seit Ostern letztes Jahres hat sich ein bewährtes Team von zehn Leuten jede Woche getroffen und das Stück geschrieben. Seit November laufen die Proben“, erzählt Chorvorsitzende Christiane Bürger. 24 der insgesamt 40 Chormitglieder wirken mit. Die Altersspanne umfasst 34 bis 72 Jahre. Manche haben schon öfter beim alle zwei Jahre stattfindenden Musical mitgespielt, andere sind zum ersten Mal dabei. „Das Stück lebt vom Lokalkolorit — unter anderem tauchen der Tuppenhof und das Schützenfest auf“, verrät Christiane Bürger. Trotzdem sei es nicht nur für „Einheimische“ interessant. „Wir haben viele treue Fans aus Düsseldorf und Wuppertal“, berichtet sie. Das moderne Märchen lebe von der Komik: „Wir nehmen uns natürlich auch gewaltig selbst auf den Arm“, sagt die Vorsitzende. Die Requisiten werden von der örtlichen katholischen Frauengemeinschaft (kfd) geliehen, außerdem bringt jeder etwas Passendes von zu Hause mit. Bei den Aufführungen sorgen die Chormitglieder, die nicht mitwirken, sowie Angehörige, Messdiener und die Sportfreunde Vorst für den reibungslosen Ablauf der Abende. Regie führt zum ersten Mal Barbara Bürger, die früher selbst mitspielte.

Bei den Proben wird viel gelacht und es werden spontan noch Änderungen eingeführt: „Der Prinz kann doch Aschenputtel nach ihrer Handynummer fragen“, schlägt einer der Schauspieler vor. Die Spielfreude ist allen Beteiligten anzumerken — sie müssen oft über sich selbst lachen. Die eingenommenen Eintrittsgelder werden für Noten und Chorausflüge verwendet.