Stadt hat Masterplan zur Sanierung des Bahnhofsareals

Das Konzept, das jetzt im Planungsausschuss durchgewunken wurde, soll dabei helfen, Fördergelder zu erschließen.

Foto: Kirschstein

Neuss. Das Bahnhofsareal wird in den nächsten Jahren das bedeutendste Handlungsfeld der Stadtentwicklung. Davon ist Christoph Hölters überzeugt, Planungsdezernent einer an großen Projekten derzeit nicht gerade armen Stadt. Er bekam im Planungsausschuss grünes Licht für die Idee, Pläne für ein definiertes Sanierungsgebiet rund um diese Verkehrsdrehscheibe zu entwickeln. Stadtreparatur auf 67 Hektar Fläche — ohne die Bahnanlagen.

Die Vorlage liefert das „Sanierungsverfahren östlicher Innenstadtrand“, das die Stadtsilhouette deutlich verändert hat. In diesem Langzeitprojekt wurden Einzelmaßnahmen gebündelt wie der Bau des Romaneums, die Veränderungen rund um das Hafenbecken I, aber auch die Sanierung der Stadtmauer. Ein Masterplan, der über Anlage oder Umbau von Plätzen hinausgeht und damit nicht nur eine breitere Wirkung erzielt, sondern den entscheidenden Vorteil hat, dass die Stadt über die reine Städtebauförderung hinaus unterschiedlichste Zuschuss-Geber „anzapfen“ konnte. Diese Möglichkeit will sich die Stadt jetzt auch für das Bahnhofsumfeld eröffnen.

Das Sanierungsvorhaben sieht einen formalen Ablauf vor: Hinweise auf „städtebauliche Missstände“ müssen vorliegen — die im Bahnhofsumfeld wohl jeder erkennen kann. Es folgen Grobbewertung, Abgrenzung des Untersuchungsgebietes, Bestandsanalyse und weitere Untersuchungen, die am Ende in ein Maßnahmenpaket münden. Ein langer Prozess, den Hölters gedanklich abkürzen könnte. Denn was zu tun wäre, ist den Planern lange bewusst.

Punkt eins: Der Heuss-Platz wird barrierefrei. Damit müsste die Straßenbahnhaltestelle aus den 1980er Jahren verändert oder verlegt werden. „Die Mäuerchen nehmen uns wertvollen Raum am Boden“ , sagt Hölters. Punkt zwei: Die Durchfahrten Salzstraße und Further Straße, die nicht nur städtebauliche Defizite aufweisen, sondern auch als „Angsträume“ wahrgenommen werden, sind umzuformen. Es gebe Hinweise, so Hölters, dass die Bahn mit der Brückensanierung Further Straße noch in diesem Jahr beginnt. Und er merkt an, dass mit dem Übergang zum Marienkirchplatz südlich des Hauptbahnhofes und dem Bau des Jobcenters nördlich schon erste Vorhaben für eine Aufwertung abgeschlossen sind.

Das Sanierungsgebiet Bahnhof wird begrenzt von Fesserstraße im Norden, Düsseldorfer Straße im Osten, Hafenstraße im Süden sowie Busch-, Wolbero- und Römerstraße im Westen. Größte Fläche ist die 6,5 Hektar große ehemalige Schraubenfabrik. Neuer Besitzer ist die Düsseldorfer Firma Bema. Deren Pläne stimmen mit denen der Stadt überein.