Kleines Bad bekommt neuen Hubboden

Die Kleinschwimmhalle an der Grundschule Alte Heerstraße wird für rund 280 000 Euro saniert. Sie soll Ende September wieder nutzbar sein.

Foto: Berns

Kaarst. Bereits Generationen von Kaarstern haben dort Schwimmen gelernt: Die Kleinschwimmhalle neben der Katholischen Grundschule Alte Heerstraße, die Mitte der 1960er errichtet wurde, ist in die Jahre gekommen. Nach umfangreichen Reparaturen im Jahr 2008 laufen derzeit weitere Sanierungen in dem Bad, das ausschließlich für den Schulunterricht und den Vereinssport zur Verfügung steht. Wichtigste und teuerste Maßnahme in dem Gesamtpaket, das die Stadtkasse mit etwa 280 000 Euro belastet, ist die Erneuerung des Hubbodens. „Der bisherige gehört noch zur ursprünglichen Ausstattung“, erklärt Sigrid Burkhart, Technische Beigeordnete der Stadt Kaarst, und weist auf rostige Teile im jetzt trockengelegten Beckenboden, „wie man sehen kann, sind die Bauelemente teilweise korrodiert. Und irgendwann sind nach so vielen Jahren auch einfach keine Ersatzteile mehr zu bekommen.“

Mit etwa 160 000 Euro schlägt die Erneuerung des Hubbodens zu Buche. Er ermöglicht, in dem nur acht mal 16,75 Meter großen Schwimmbecken verschiedene Wassertiefen zwischen 31 Zentimetern und 1,80 Meter einzustellen — je nach Nutzerkreis. Denn das kleine Bad ist werktags beinahe durchgehend von 8 bis 22 Uhr belegt: vormittags von Klassen der drei Grundschulen im Ortsteil Kaarst sowie der Martinusschule, in den Nachmittags- und Abendstunden von der SG Kaarst, der Ortsgruppe der DLRG oder Kursen der Volkshochschule.

„Der neue Hubboden ließe sich zwar stufenlos einstellen, wir werden ihn aber auf die vier Stufen programmieren, die auch bislang genutzt wurden“, sagt Ralf Schumacher, der als technischer Mitarbeiter der städtischen Gebäudewirtschaft zugleich die Bauleitung vor Ort übernommen hat. Etwa zehn bis 15 Sekunden dauert es, bis der Hubboden sich etwa 30 Zentimeter anhebt oder senkt. „Ganz neu ist, dass der Boden künftig auch an die Wasseroberfläche gefahren und so als Abdeckung genutzt werden kann“, berichtet Schumacher. Das spare Heiz- und Stromkosten, kündigt er an. „Natürlich müssen wir die letzte Gruppe des Tages in die Pflicht nehmen, den Boden am Abend hochzufahren“, versichert Stefan Noack, der als Hausmeister der benachbarten Grundschule für den technischen Betrieb des Bades zuständig ist.

Einen Spareffekt soll auch die Erneuerung des Schwallwasserbehälters erzielen. Der nimmt vorübergehend das Wasser auf, das die Schwimmer im Becken verdrängen. „Wenn dann plötzlich eine ganze Schulklasse ins Wasser sprang, fasste der Behälter das Schwallwasser nicht mehr“, erklärt Schumacher. Das lief dann, obwohl noch nutzbar, ins öffentliche Kanalnetz ab. Diese Gefahr besteht demnächst nicht mehr, denn der neue Behälter ist mit einem Fassungsvermögen von 10 000 Litern fast dreimal so groß wie sein Vorgänger.

Die Sanierung vor acht Jahren verschlang inklusive einem Blockheizkraftwerk, das im Schulgebäude nebenan untergebracht ist, rund 1,1 Millionen Euro. Für die aktuelle Maßnahme sind 280 000 Euro fällig — die Unterhaltungskosten für ein Schwimmbad sind hoch. Aber gerechtfertigt, wie Sigrid Burkhart findet. „Das Thema Schwimmenlernen wird immer wichtiger“, betont die städtische Beigeordnete, „vielfach können selbst Erwachsene nicht schwimmen und unterschätzen die Gefahren, wenn sie bei diesem sommerlichen Wetter in Flüssen oder Seen baden gehen.“ Die Statistik, laut der jedes zweite deutsche Kind die Grundschule verlässt, ohne Schwimmen gelernt zu haben, treffe auf Kaarst ganz sicher nicht zu, sagt Michael Wilms, Abteilungsleiter Schule und Sport bei der Stadt: „Die allermeisten Kaarster Kinder können schwimmen.“