Kommunalwahl 2020 in Neuss Nur fünf Frauen für 29 Wahlkreise
Neuss. · Bisher sitzt auf jedem dritten Stuhl der CDU-Ratsfraktion eine Frau. Diese Quote wird sich nach der Kommunalwahl 2020 verschlechtern.
So wenig weiblich war die Neusser CDU schon lange nicht mehr – zumindest im Stadtrat. Das zeichnet sich im Vorfeld der Aufstellungsversammlung (25. Januar, Dorint-Hotel) für die Kommunalwahl im Herbst 2020 ab. Vermutlich werden lediglich in fünf der stadtweit 29 Wahlkreise Christdemokratinnen antreten. „Da haben wir ein Defizit“, sagt CDU-Chef Jürgen Brautmeier. Er habe intensiv geworben, sehr viele Parteifreundinnen angesprochen, sich aber nur Absagen eingehandelt.
Mit nur fünf Direktbewerberinnen bleibt die CDU nicht nur hinter der Frauenpräsenz bei den Mitbewerber SPD und Bündnisgrünen zurück, sondern erreicht auch nicht annähernd den Frauenanteil aus den vergangenen Jahren. In der CDU-Ratsfraktion war zuletzt immerhin jeder dritte Stuhl von einer Politikerin besetzt. „Wir können uns keine Kandidatinnen zaubern“, sagt Helga Koenemann. Die amtierende Fraktionsvorsitzende, die dafür bekannt ist, Frauen-Power organisieren zu können, verständnisvoll: „Es ist kein böser Wille. Jürgen Brautmeier hat gekämpft, aber es hat nicht funktioniert.“ Viele weibliche Politiktalente legten den Schwerpunkt auf ihr Studium oder scheuten die Doppelbelastung von Familie und Beruf. Mit Partei-Vize Natalie Goldkamp (29) und Jessica Köster (40, Allerheiligen) stehen lediglich zwei weibliche Neulinge auf der Bewerberliste für die Wahlkreise.
Der CDU-Ratsfraktion steht ein Generationswechsel bevor. Von den bisherigen Stadtverordneten tritt jeder zweite nicht mehr an. In deren Nachfolge zeichnen sich einige Kampfkandidaturen ab. In Gnadental werden sich Albrecht Müller und der Vorsitzende der Jungen Union, Jean Heidbüchel, duellieren. In Erfttal heißen die Kontrahenten Norbert Buschhüter und Michael Brücker. In Norf und Derikum gibt es nach dem Rückzug von Waltraud Beyen drei Bewerber für zwei Wahlkreise: Dort soll Bürgermeister-Kandidat Jan-Philipp Büchler einen Wahlkreis erhalten, Ratsherr Thomas Kracke möchte seinen behalten und auch Jan Piatkowski hat sein Interesse angemeldet. Entschärft ist die Situation in Grefrath. Wie bisher tritt Rolf Knipprath an, während sich der junge Tobias Püllen mit einer „Huckepack“-Kandidatur begnügt.
Auf der Reserveliste, die auf Vorschlag des Vorstandes von Breuer-Herausforderer Büchler angeführt werden soll, wird in jedem „Dreierblock“ eine Frau gesetzt sein. Damit zeichnet sich auf den ersten Plätzen folgende Reihenfolge ab: 1. Jan-Philipp Büchler, 2. Elisabeth Heyers, 3. Jörg Geerlings MdL, 4. Bürgermeister-Stellvertreter Sven Schümann, 5. Natalie Goldkamp.
Kampfabstimmungen auch
bei den Kreistagswahlkreisen
Auch um die Besetzung der elf Neusser Kreistagswahlkreise wird es CDU-intern Kampfabstimmungen geben. Sven Otto fordert Stefan Arcularius in Gnadental heraus, im hohen Norden macht Jutta Stüsgen dem Kreistagsabgeordneten Karl-Heinz Schnitzler die Kandidatur streitig und auf der Furth bewerben sich Dagmar Betz und Thomas Klann um die CDU-interne Nachfolge von Ursel Meis.
Ob Stadtverbands-Vize Andreas Hamacher gegen den Chef der CDU-Kreistagsfraktion, Dieter Welsink, antritt, scheint weiterhin offen. In Grimlinghausen soll Katharina Reinhold auf Bernd Ramakers (will nun für den Stadtrat kandidieren) folgen. Dominique Lindow (für Willi Lohkamp in Holzheim), Lars Becker (für Reiner Geroneit in Norf) und Karl-Josef Flüchten (für Volker Bäumken in Rosellen) stellen sich erstmals zur Wahl. Jakob Beyen, Heiner Cöllen und J.-Andreas Werhahn bewerben sich erneut für den Kreistag.
Die Neusser Reserveliste, die vom Kreisverband ins Gesamttableau mit den weiteren Stadt- und Gemeindeverbänden eingepflegt werden wird, soll auf Vorschlag der Neusser CDU von Dieter Welsink angeführt
werden.