Konkurrenten werben um Studenten der Hochschule
Die EUFH und die FOM buhlen um Studenten und Partnerfirmen der insolventen Hochschule Neuss.
Neuss. Das Einstieg eines Investors bei der Hochschule Neuss steht kurz vor dem Abschluss. Das sagte der vorläufige Insolvenzverwalter, der Düsseldorfer Rechtsanwalt Michael Bremen. „Wir werden in den nächsten ein bis zwei Wochen Vollzug melden können“, sagte Bremen. Die Verhandlungen mit mehreren Investoren liefen noch, Details nannte Bremen nicht. „Es läuft darauf hinaus, dass die Hochschule von einem strategischen Partner übernommen wird, der weiß, wie man eine private Hochschule betreibt“, sagte Bremen. Der Studienbetrieb läuft unvermindert weiter.
Möglich macht dies die Zahlung der Sparkasse Neuss über knapp 660 000 Euro, die als Bürge an die Stelle der eigentlich zur Zahlung verpflichteten, aber abgesprungenen Garantiegeberin getreten ist. Anfang März hatte die Hochschule Insolvenzantrag gestellt. Das hatte den inzwischen vor Gericht beigelegten Streit im Gesellschafterkreis verschärft.
Dem Vernehmen nach könnte bereits in dieser Woche das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Dann hätte Bremen als Insolvenzverwalter freie Hand für die Abwicklung des Deals. Das würde Planungssicherheit für die etwa 300 Studenten bedeuten, bei denen sich in den vergangenen Monaten Unsicherheit breit gemacht hatte. Das wiederum hat die örtlichen Konkurrenten der Hochschule Neuss auf den Plan gerufen. Sowohl die Europäische Fachhochschule (EUFH) als auch die FOM, die beide einen Campus in Neuss betreiben, buhlen um die Gunst von Studenten und Partnerunternehmen der Hochschule Neuss. Es sind mehrere Schreiben bei Unternehmen aufgetaucht, die ihre Studenten bei der Hochschule Neuss untergebracht haben. Die FOM hat etwa zu einem Info-Frühstück für Ende Juni eingeladen. Titel des Schreibens: „Auf der Suche nach einem Hochschulpartner?“ Und die EUFH schrieb bereits kurz nach Bekanntwerden des Insolvenzantrags an die Unternehmen: „Aktuelle Entwicklungen machen hier und da neue Wege frei oder Neuausrichtungen erforderlich.“ Und: „Bei uns ist ein sicherer und auf Dauer zuverlässiger Rückhalt garantiert.“
„Wir verfolgen die Entwicklungen bei der Hochschule Neuss sehr genau“, sagt Sven Hardersen, Leiter des Neusser EUFH-Campus. „Wir haben Studierende und Unternehmen über die Möglichkeiten eines Hochschul-Wechsels und die Anrechenbarkeit von Studienleistungen informiert.“ Bei der Hochschule Neuss stößt dies auf wenig Begeisterung. „Jeder versucht sich in einem geordneten Prozess zu engagieren oder dies eben außerhalb dieser Bahnen zu tun“, sagt Insolvenzverwalter Bremen. „Die Adressaten müssen entscheiden, ob man derartige Avancen wahrnimmt.“