Kreis bei Herz-Behandlungen über dem Bundesdurchschnitt

Die AOK hat eine repräsentative Gesundheitsstudie vorgestellt.

Foto: Ludger Baten

Rhein-Kreis. Kreisweit bringen Rettungsdienste 99 von 100 Herzinfarktpatienten in ein Krankenhaus mit Linksherzkathetermessplatz. „Dies entspricht einer guten Akutversorgung von Herzinfarktpatienten“, wertet der AOK-Gesundheitsreport. Eine wichtige Erkenntnis, denn etwa jeder dritte Versicherte der AOK Rheinland/Hamburg war 2016 wegen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung in Behandlung. Der Kreis liegt mit 35,3 Prozent leicht über Durchschnitt.

Jährlich wertet die AOK die Routinedaten ihrer Versicherten aus und fasst sie zusammen. Heraus kommt ein Zahlenwerk, das Marion Schröder und Kollegin Olga Dortmann aus dem Studien-Team als „aussagestark“ bezeichnen. Mit einem Marktanteil von 30 Prozent verfüge die AOK über eine repräsentative Datenmenge, die auch lokal und regional wichtige Hinweise gebe. Schröder, Regionaldirektorin mit Schreibtisch im Neusser AOK-Haus, hat die Studie in der Bürgermeister-Konferenz vorgestellt. „Mit unseren Ergebnissen bin ich im Prinzip zufrieden“, sagt Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, „aber nichts ist so gut, dass nicht Luft nach oben bleibt.“

Auf eine bedrückende Beobachtung macht Schröder aufmerksam: Bei Arbeitslosen treten deutlich häufiger und früher Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf als bei Arbeitnehmern. In der Studie heißt es: „Die sozioökonomische Lage hat einen erheblichen Einfluss auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.“

Die AOK will das Problem präventiv angehen. Aufklärung in Verbindung mit konkreten Angeboten sollen in Kitas und Schulen, Jobcentern und Wohnvierteln entwickelt werden. „Wir wollen die Menschen dort erreichen, wo sie zuhause sind“, sagt Ärztin Astrid Naczinsky von der AOK.

Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch einer Diabetes vorzubeugen, werben die AOK-Initiativen für gesunde Ernährung und Bewegung. Da nimmt der Rhein-Kreis einen Spitzenplatz im untersuchten Gebiet ein. Er gehört zu den fünf sportlichsten Kreisen und kreisfreien Städten im Rheinland. Auf 1000 Einwohner kommen 265 mit einer Mitgliedschaft in einem Sportverein. „Das freut mich sehr“, sagt Landrat Petrauschke. „Wir fördern ja die Rahmenbedingungen, auch für den Sport, damit unsere Bürger etwas für ihre Gesundheit tun können.“

In Deutschland bestehen weiter Impflücken. Bei den Vierjährigen ist der Rhein-Kreis eine der Regionen, die die von der WHO geforderte Quote annähernd erfüllt.