Lebensmittelmarkt: Entscheidung vertagt
Gartencenter Schmitz würde gerne einen Teil seiner Fläche an einen Markt vermieten.
Kaarst. Gerd und Hedwig Schmitz würden ihr Gartencenter an der Neusser Straße unweit der Stadtgrenze zu Neuss gerne verkleinern. Sie möchten sich die Verkaufsfläche in Zukunft mit einem Lebensmittelmarkt als Mieter teilen. Ihr Plan war auch Tagesordnungspunkt im Planungsausschuss, die Politiker sind aber nicht zu einem Entschluss gekommen — die Entscheidung wurde vertagt.
Gegen die Pläne, an der Neusser Straße einen neuen Lebensmittelmarkt zu etablieren, sprachen sich die Verwaltung, die CDU und auch ein Fachgutachter aus. Die anderen Fraktionen hingegen, vor allem die Grünen, fänden es gut, wenn noch mehr Menschen dort ihre Einkäufe zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen könnten.
Christoph Mathia von der „Cima Beratung und Management Köln“ erklärte im Ausschuss, dass im Ortsteil Kaarst schon jetzt überdurchschnittlich viel Verkaufsfläche im Lebensmitteleinzelhandel zur Verfügung stehe. So lautete sein Urteil: „Ich sehe keine größeren Potenziale für die Ansiedlung zusätzlicher Märkte.“ Für den von der Familie Schmitz gewünschten Markt hatte er einen Einzugsbereich mit rund 4000 Menschen ermittelt — rund die Hälfte davon habe jetzt keine entsprechende Einkaufsmöglichkeit im Umkreis von 700 Metern. Die Distanz bis zu 700 Metern gilt als fußläufig erreichbar. Die Verwaltung möchte diesen Markt vor allem verhindern, um nicht Kaufkraft aus dem Zentrum der Stadt abzuziehen. Christoph Mathia hatte zudem das Bedenken, dass es rechtlich problematisch sei, dort einen solchen Markt zuzulassen.
„Das ist mir alles sehr theoretisch“, sagte Claudia Köppe (Die Grünen). „Sie berücksichtigen nicht die Siedlungsstruktur und die Klimaaspekte — es ist aber gut, Einkäufe ohne Auto erledigen zu können.“ Die Technische Beigeordnete Sigrid Burkhart hielt dagegen. „Sie haben mal einen zentralen Versorgungsbereich definiert“, sagte sie und fügte hinzu: „Wir würden hierfür keine Zustimmung bekommen.“
Lars Christoph (CDU) appellierte an die Politiker, keinen neuen Markt zuzulassen, „nur weil da ein paar Leute zu Fuß einkaufen gehen können“. Er meinte, dass „das Risiko, die Zentren zu schwächen, zu groß ist“. „Wir müssen schon gucken, dass bei einer immer älter werdenden Bevölkerung der tägliche Bedarf fußläufig gedeckt werden kann“, erklärte hingegen Anja Rüdiger (UWG). Günter Kopp (FDP) beantragte dann, die Entscheidung zu vertagen. Dem stimmten die Politiker zu.