Entscheidung um weitere Standesbeamte vertagt
Die Willicher Politiker wollen erst Informationen über die Kosten.
Willich. Die Willicher Verwaltung soll ihr Konzept für das Standesamt weiterentwickeln und im April wieder vorstellen — das entschieden die Mitglieder des Ausschusses für Abgaben, Gebühren und Satzungen. Der Hintergrund: Grundsätzlich sollen mehr Trauungen in Willich möglich sein — und die Stadt ist in einer vertraglichen Verpflichtung. Sobald das Standesamt mit den Brautleuten eine Vereinbarung für einen Eheschließungstermin geschlossen hat, „übernimmt die Stadt Willich quasi eine vertragliche Verpflichtung, den Termin sicherzustellen“, heißt es seitens der Verwaltung in ihrer Vorlage — das auch deswegen, weil die Brautleute ihren Hochzeitstag und etwa die kirchliche Trauung um diesen Termin herum organisieren. Die städtische Juristin habe „gutachterlich zweifelsfrei festgestellt, dass die Stadt Willich im Falle einer Terminabsage im Regelfall schadenersatzpflichtig sei“, so die Verwaltung weiter.
Seit Jahren gibt es allerdings die Situation, dass das Standesamt bei Weitem nicht alle Terminwünsche der Heiratswilligen erfüllen kann — wobei vor allem Trauungen im Schloss Neersen sehr nachgefragt sind. Wenn Trauungen nicht im Schloss durchgeführt werden können, sinke oft das Interesse der Fragenden. Außerdem schätzen die Brautleute den „hohen Qualitätsanspruch der Willicher Standesbeamten“, die sich auf jede einzelne Trauung gewissenhaft vorbereiten. Letztlich gibt es aber für das Willicher Standesamt personelle und räumliche Kapazitätsgrenzen.
Um die Situation zu verbessern, braucht die Stadt mehr Personal im Standesamt, so die Verwaltung. Terminkapazitäten sieht sie noch in der Ausweitung der Samstags-Termine und an beliebten Werktagen wie freitagnachmittags. Diese freien Termine könnten entweder zusätzliche hauptamtliche Mitarbeiter oder ehrenamtliche Standesbeamte abdecken — wobei es Letztere derzeit nicht in Willich gibt. Ehrenamtliche Standesbeamte können mindestens einen weiteren Samstag pro Monat — im Sommer und Herbst eventuell sogar mehr — abdecken. Auch weitere Termine an Werktagen wären möglich.
„Ehrenamtliche Urkundsbeamte“ müssen persönlich geeignet sein und eine mindestens dreitägige Schulung sowie eine Hospitation im Standesamt machen. Im Falle einer Gewinnung von Ehrenamtlern sieht die Verwaltung trotzdem weiterhin Bedarf für mehr hauptamtliches Personal.
Die Verwaltung hatte mehrere Beschlussempfehlungen erarbeitet: Zum einen die Beibehaltung des Standesamtes in der bisherigen Form, außerdem eine halbe Stelle mehr für einen hauptamtlichen Mitarbeiter, um bis zu 60 Trauungen mehr durchführen zu können und eine halbe Stelle mehr für einen hauptamtlichen Mitarbeiter und ehrenamtliche Standesbeamte, um maximal 150 Trauungen jährlich zusätzlich durchführen zu können.
Die Politik will weitere Informationen, wie etwa zu den Kosten für die ehrenamtlichen Standesbeamten. Erst dann wollen sie entscheiden.