LEG erwirbt vier Wohnblocks in Erfttal

Die Häuser mit 384 Wohnungen waren in der jüngeren Vergangenheit eher ein Sorgenkind.

Foto: Woitschützke

Erfttal. Aus der Landes-Entwicklungs-Gesellschaft (LEG) von einst ist ein börsennotiertes privatwirtschaftliches Wohnungsunternehmen geworden — und das will wachsen. Mindestens 5000 Wohnungen jährlich will die LEG erwerben, gibt der Vorstandsvorsitzende Thomas Hegel im jüngsten Wohnungsmarkt-Report als Ziel aus. Dabei soll der Fokus auf wertsteigende Akquisitionen gelegt werden. Ein solches Anlage-Objekt hat das Unternehmen in Erfttal wiederentdeckt: die vier Wohnblocks Euskirchener Straße 42 bis 76 mit insgesamt 384 Wohnungen.

Mitte Mai hatte die LEG gegenüber dem Bundeskartellamt angezeigt, mit der Fürstenberger Siedlung 1 in Düsseldorf (1400 Wohnungen) auch die Häuser in Erfttal erwerben zu wollen. Die Freigabe der Wettbewerbsschützer erfolgte schon mit Datum vom 26. Mai. Man habe eine Übereinkunft zum Erwerb getroffen, bestätigte eine Sprecherin der LEG. Weitere Details wollte oder konnte sie im Ankaufprozess noch nicht preisgeben.

Die in den LEG-Fokus geratenen Wohnhäuser waren von der alten LEG gebaut und im Jahr 1999 verkauft worden. Erster Erwerber war ein Finanzinvestor aus Mörfelden, der fünf Jahre später Insolvenz anmelden musste. Die Häuser kamen in die Zwangsverwaltung. Danach begannen Jahre des Niedergangs. Die Häuser wechselten mehrfach den Besitzer — zumeist an Fondsgesellschaften mit Sitz in Paris, auf den Cayman-Inseln oder in Dubai. Keiner davon investierte in nennenswertem Umfang. Der Tiefstpunkt war vor zehn Jahren erreicht, als das Gesundheitsamt etliche Wohnungen aufgrund von Schimmelbildung und wegen erheblicher baulicher Mängel für unbewohnbar erklärte.

Letzter Erwerber war eine Fondsgesellschaft, die ihre Häuser in die Firma „Erfttal Wohnen“ mit Sitz in Luxemburg auslagerte und an der Londoner Börse handelte. Dieser Besitzer allerdings machte Ernst mit der Sanierung. Fenster, Türen, Bad und Balkon aber auch die Aufzüge wurden gemacht, sagt Anton Eberlein, der seit 38 Jahren im Haus Euskirchener Straße 42 wohnt und alle Wechsel miterlebt hat. „Alles schön. Aber erst musste man großen Krach machen“, sagt er — und schluckte dafür auch eine Mieterhöhung.

Alarm hatte vor allem das Wohnungsamt der Stadt geschlagen, das, so Tobias Spange vom Presseamt, den Besitzer anfangs zu Investitionen zwingen musste. Zuletzt aber habe man zu einer guten Zusammenarbeit gefunden. Dass aller Voraussicht nach die LEG neuer Besitzer wird, stimmt die Verantwortlichen vorsichtig optimistisch. Die LEG habe noch rund zehn Wohnungen mit Mietpreisbindung in Neuss, sagt Spange. Von Auffälligkeiten oder Problemen könne das Sozialamt dabei nicht sprechen. Der Erfttaler CDU-Stadtverordnete und ehemalige Landtagsabgeordnete Heinz Sahnen will es auch nicht so weit kommen lassen. Er wartete den Notartermin gar nicht erst ab und trug mit Schreiben von gestern der LEG-Geschäftsführung drei Bitten an: Rasche Mieterinformation, weitere Investitionen und ein Belegungsmanagement zur Sicherung stabiler Nachbarschaften.