Licht und Schatten im Insel- und Uferpark
Das Naherholungsgebiet im Hafen wird bald drei Jahre alt. Anlass für einen Check.
Neuss. Einen Geburtstagskuchen wird es wohl nicht geben, aber wenn doch, dann wären drei Kerzen auf ihm zu finden. Denn vor fast genau drei Jahren wurde der Insel- und Uferpark eröffnet. Die Realisierung des rund 2,35 Hektar großen Geländes ließ sich die Stadt 3,1 Millionen Euro kosten. Gerade jetzt, wo die Temperaturen steigen, bietet sich die Gelegenheit, den Park unter die Lupe zunehmen. Ein Überblick über Pro und Contra:
Schlendert man in diesen Tagen über den 850 Meter langen Ufer- und Inselpark auf der Mole Eins, wird deutlich: Die Anlage ist in einem gepflegten Zustand. Die Wiese ist frisch gemäht, die Sitzbänke sind sauber und auch der Sand auf den Spielplätzen ist frei von Glasscherben und Co. Nach Angabe von Stadtsprecher Tobias Spange ist gerade der Allwettersportplatz strak frequentiert. „Auch die Wasserspielanlage wird im Sommer oft genutzt“, so Spange. Darüber hinaus werde der Park von Angestellten angrenzender Firmen für einen Spaziergang genutzt.
Einer davon ist Nikolai Keilpflug. „Ich würde mir vielleicht die ein oder andere Sitzbank mehr wünschen, aber sonst hat man hier alles, was man braucht“, sagt der Mitarbeiter einer großen Firma im Neusser Hafen. Einen ersten Eindruck verschaffte sich die Krefelderin Claudia Hauser, die ihre Schwester in Neuss besucht und nun mit ihrer Tochter Emily durch den Uferpark spaziert. „Ihr gefällt das große Holzschiff besonders“, sagt die 35 Jahre alte Mutter.
Positiv sind auch die vielen gepflegten Pflanzen und der „Chill“-Bereich für Jugendliche. Zudem gibt es in der Nähe Lokale, in die man einkehren kann. Besonders empfehlenswert ist der Blick von der Spitze der Hafenmole I — von dort kann man mit ein wenig Glück Ruderer und Kanuten beim Training beobachten.
So viel vorweg: Wer den Zustand des Insel- und Uferparks kritisiert, meckert auf hohem Niveau. Dennoch gibt es Kleinigkeiten, die einen „Punktabzug“ unvermeidbar machen. Zum einen fällt der wegen Vandalismus dauerdefekte Aufzug an der Pierburg-Brücke auf. Er war in der Vergangenheit immer wieder repariert worden, nun hat ihn die Stadt mit Brettern verbarrikadiert. Für Rollstuhlfahrer ist der Zugang zum Park von der westlichen Seite aus also unmöglich. Laut Tobias Spange soll der Lift erst wieder instand gesetzt werden, wenn die Überwachungskameras in dem Bereich angebracht worden sind.
Yvonne Carstensen ist einmal pro Woche mit ihrem Hund Lines im Park unterwegs. Sie ist zufrieden mit der Anlage, doch eine Tatsache stört die Lkw-Fahrerin besonders: „Ich habe kein Problem damit, wenn Jugendliche hier feiern. Sie sollten danach aber ihren Müll wieder mitnehmen.“ Schließlich stellten Glasscherben nicht nur für Tiere, sondern auch für Kleinkinder eine Gefahr dar.
Holger Theissen ärgert sich vor allem über die wohl als Graffiti gemeinten Beschmierungen. „Das verschlimmert leider das Gesamtbild“, sagt der Neusser, der in seiner Mittagspause bei gutem Wetter gerne durch den bald drei Jahre alten Park flaniert.