Malteser: Zeugen lassen Termine platzen
Im Fall des Verdachts der sexuellen Belästigung hat die Staatsanwaltschaft Probleme bei den Ermittlungen.
Neuss. Die Ermittlungen gegen einen früheren Sprecher der Malteser in Neuss wegen des Verdachts der sexuellen Belästigung gestalten sich für die Staatsanwaltschaft schwieriger als gedacht. „Bemerkenswerterweise lassen auch solche Zeugen Vernehmungstermine platzen, die vorher bereits in Beiträgen von Medien aufgetaucht sind“, berichtet Ralf Herrenbrück, Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Der Beweiswert der Angaben solcher Zeugen werde mit besonderer Aufmerksamkeit zu prüfen sein, sagt er — aber noch hat man sie nicht. Auch die Frage einer möglichen Verjährung etwaiger Straftaten könne ohne Vorliegen aller Aussagen nicht geklärt werden. Eine Bewertung durch die ermittelnde Staatsanwältin sei daher noch nicht möglich, schließt Herrenbrück.
Die Ermittlungen zu Taten, die sich 2010 und 2011 ereignet haben sollen, waren Anfang vergangener Woche durch interne Protokolle der Malteser in Gang gekommen, die der Staatsanwaltschaft und etlichen Medien anonym zugeschickt worden waren. In diesem Zusammenhang fiel auch der Name des damaligen Stadtbeauftragten — allerdings nicht als Beschuldigter. Er gehört noch heute der CDU-Fraktion im Stadtrat an und gab am Mittwochabend vor diesem Gremium eine Stellungnahme ab, die die Fraktionsvorsitzende Helga Koenemann zufriedenstellend nannte.
Andreas Degelmann, seit 2014 Stadtbeauftragter der Malteser in Neuss, hatte sich am Donnerstag in einem offenen Brief in dieser Sache erstmals offiziell zu Wort gemeldet. Er habe die Vorwürfe seit seinem Amtsantritt „gewissenhaft und mit Sorgfalt unter Einbeziehung interner und externer Experten aufgeklärt“, teilt Degelmann darin mit. Die Untersuchungen seien 2016 abgeschlossen worden. Eine eindeutig strafrechtliche Dimension hätten die Vorfälle nicht erreicht, ergänzt ein Sprecher des Landesverbandes. -nau