Mehr Parkautomaten gegen klamme Kasse

In Grevenbroich soll nach den Sommerferien die Diskussion um das künftige Parkraumkonzept fortgesetzt werden. Die von der Verwaltung vorgeschlagenen Parkgebühren auf dem Platz der Republik und in Wevelinghoven lehnen mehrere Ratsfraktionen ab.

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Grevenbroich. Müssen Autofahrer fürs Parken künftig häufiger Gebühren zahlen — diese Frage soll nach den Sommerferien geklärt werden. Vergangenen Herbst hatte die Stadt im Bauausschuss mehrere Vorschläge für ein Parkraumkonzept gemacht — und löste damit eine Debatte in der Politik aus. Zurzeit ist im Rathaus eine Übersicht der Verwaltungsvorschläge und diverser Fraktionsanträge in Arbeit — als Grundlage für die Diskussion nach der Sommerpause. Schon jetzt wird deutlich, dass mehrere Vorschläge vermutlich keine Mehrheit finden.

Der erste Entwurf hatte es in sich: Die Stadt schlug zusätzliche Parkautomaten in der City vor — etwa auf der Graf-Kessel-Straße und am Schloss. Gebühren sollen aber auch auf dem Platz der Republik, im Bahnhofs-Parkhaus (nur von Nicht-ÖPNV-Kunden) sowie in Wevelinghoven auf Marktplatz, Post- und Oberstraße fällig werden. Auf diese Weise sollen jährlich 290 000 bis 460 000 Euro zur Haushaltssanierung eingenommen werden, allerdings kosten die zusätzlichen Automaten 177 600 Euro. An der Montanusstraße sollen dagegen drei Geräte abgebaut werden.

Für SPD-Fraktionschef Horst- Gerbrand stellt sich eine generelle Frage. „Wir müssen mit Augenmaß vorgehen und sollten zusätzliche Parkgebühren nur erheben, wenn sich abzüglich der Kosten auch ein nennenswerter Betrag erzielen lässt — es muss sich für die Stadt rechnen. Ist das nicht möglich, könnte ich mir sogar völlig kostenfreies Parken vorstellen, um die Innenstadt zu stärken“, sagt Gerbrand. Im anderen Fall tritt die SPD für Zonen-Parken — mit etwas höheren Gebühren in direkter City-Nähe — sowie für eine „Brötchen-Taste“ ein.

Kein Problem habe die SPD mit einem Vorschlag der CDU-Fraktion und des Werberings Grevenbroich: Die hatten die Wiedereinführung von kostenfreiem Parken an Samstagen gefordert, um so die Innenstadt zu stärken und zu beleben. Mit dem Konzept will sich die CDU-Fraktion nach der Sommerpause eingehend befassen, eines stellt Vize-Fraktionschef André Dresen schon mal klar: „In Wevelinghoven und anderen Ortsteilen soll es keine Parkgebühren geben“.

Das ist auch die Ansicht der SPD, die Bürger und Gewerbetreibende aus der Gartenstadt zu einem Gespräch eingeladen hatte. „Wir sollten den Einzelhandel dort nicht belasten“, sagt Horst Gerbrand. Die SPD regt eine Parkschein-Regelung an, „der Marktplatz soll kein Dauer-Parkplatz sein.“

Den bisher kostenfreien Platz der Republik möchten die Grünen bewirtschaften, um Dauerparker abzuhalten. SPD und UWG dagegen lehnen dort Gebühren ab. „Schon die Parkgebühren-Erhöhung vor einigen Jahren hat deutlich weniger an Einnahmen eingebracht als erwartet“, erklärt UWG-Chef Carl Windler, Seine Fraktion ist ebenfalls gegen Gebühren auf dem Wevelinghovener Marktplatz. Auch Parkgebühren für Nicht-Pendler im Parkhaus am Bahnhof stoßen auf Kritik. „Es ist schwer zu erkennen, wer Bahn-Kunde ist und wer nicht“, sagt Grünen-Ratsherr Dieter Dorok. „Außerdem befürchten wir eine Verlagerung des Parkverkehrs auf Nachbarstraßen“, so Dorok weiter.