Mehr Sonderpädagogen in Schulklassen gefordert

Inklusion überfordere Lehrer, sagt Stadtelternrat.

Neuss. Das Thema Inklusion liegt Andreas Nickel sehr am Herzen. „Die Idee ist gut“, sagt er. „Nur an der Umsetzung hapert es: Es fehlen die angekündigten Sonderpädagogen und geeignete Räume.“ Der 47-Jährige ist seit rund zwei Monaten neuer Vorsitzender des Neusser Stadtelternrates, der Elternvertretung aller Neusser Schüler. Sein Vorgänger, Ralf Mainz, hatte das Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt.

Nun führen Nickel und seine Stellvertreterinnen Angela Püll und Birgit Hilgers-Schneider das Gremium. „Ohne die nötige Doppelbesetzung sind Lehrer mit Inklusionsklassen überfordert“, sagt Nickel. „Die Folgen sind Burn-Out und noch mehr Unterrichtsausfall.“ Der Stadtelternrat werde versuchen, „bei der Bezirksregierung Druck aufzubauen, damit die nötigen Pädagogen eingestellt werden“, sagt Nickel, dessen Tochter in die sechste Klasse geht.

Weiteres drängendes Thema für die Eltern: die Flüchtlingskinder. „Wie unterrichtet man Kinder, die kein Wort Deutsch sprechen?“, fragt Andreas Nickel. „Man darf sie natürlich nicht separieren, weil sonst Ausländerfeindlichkeit geschürt wird. Aber ohne Sprachkenntnisse macht es auch keinen Sinn, sie in die Regelklassen zu geben.“ Hier sei noch keine geeignete Lösung gefunden.

Ohnehin seien einige Klassen aus Sicht der Eltern zu groß. „Wo mehr als 30 Kinder in einem Raum sitzen, ist kein vernünftiges Lernen möglich“, erklärt der ehemalige Norfer Schützenkönig. Insbesondere Gymnasien seien davon betroffen.

„Wobei das Problem auch durch Eltern hervorgerufen wird, weil sie Kinder dort anmelden, die keine Gymnasial-Empfehlung haben“, räumt der Vorsitzende des Stadtelternrates ein. Dabei seien unter anderem Gesamtschulen eine sehr gute Alternative.