Möbelhaus schafft 600 Arbeitsplätze

Segmüller möchte gegenüber dem Rheinpark-Center groß bauen.

Neuss. Eine Ansiedlung der besonderen Art bahnt sich an der östlichen Einfahrt zum Neusser Stadtgebiet an: Das Möbelhaus Segmüller will am Willy-Brandt-Ring gegenüber des Rheinpark-Centers ein Einrichtungshaus mit einer Verkaufsfläche von 45 000 Quadratmetern errichten. 600 Vollzeitarbeitsplätze sind geplant, sagt der Sprecher der Geschäftsleitung, Reinhold Gütebier, dazu 30 Ausbildungsplätze.

Es könnte schnell gehen. Bürgermeister Herbert Napp will am 10. April die Stadtverordneten über die Details informieren. Am 19. April tagt der Stadtrat — und könnte bereits über das Projekt entscheiden. „Wir streben eine schnellstmögliche Eröffnung in Neuss an“, sagt Reinhold Gütebier. 100 Millionen Euro möchte das Unternehmen in Neuss investieren.

Reinhold Gütebier, Geschäftsführer Segmüller

Der Kontakt kam auf der Immobilienmesse Expo Real zustande. Der Möbelexperte aus Süddeutschland mit einem Jahresumsatz von einer Milliarde Euro möchte nach Nordrhein-Westfalen expandieren, dies sei logische Fortführung des Wachstums. Und warum Neuss? Der Standort erfülle alle Voraussetzungen für ein erfolgreiches Segmüller-Einrichtungshaus, betont Reinhold Gütebier: „Wir haben einen kaufkraftstarken Ballungsraum. Das Einzelhandelskonzept der Stadt aus 2009 weist eine deutliche Unterversorgung im Bereich des Möbelangebotes aus. Weil Möbelkunden auch längere Anfahrten in Kauf nehmen, ist für uns auch die gute überregionale Anbindung von Bedeutung.“ Einen Standort in Holzheim mochte die Stadt nicht abgeben, die sechs Hektar große Fläche östlich des VfR-Stadions hin zum Willy-Brandt-Ring passte beiden Seiten. Marktanalysen und Machbarkeitsstudien folgten.

Für das Areal gibt es keinen Bebauungsplan, es zählt zum „Kerngebiet“ und schließt damit zentrenrelevanten Einzelhandel aus. „Diesen Ausschluss müssen wir teilweise aufheben“, sagt Bürgermeister Napp. Genauer untersucht werden müsse auch noch die Fläche selbst — hier wurden Altlasten einer früheren Deponie entdeckt. Die Bezirkssportanlage an der Hammer Landstraße wird durch die Pläne nicht in Anspruch genommen.

Bürgermeister Herbert Napp ist von dem Projekt überzeugt. „Ein Highlight. Städtebaulich wird der Eingangsbereich zur Stadt aufgewertet. Es entstehen 600 Vollzeitarbeitsplätze, und es kommt ein respektables Unternehmen, das kräftig Gewerbesteuer zahlen wird.“ Dass Neuss im Wettbewerb der Städte die Nase vorn hatte, freut den Stadtchef ebenso.

Gar nicht erfreut zeigt sich dagegen das Möbelhaus Schaffrath mit Stammsitz in Mönchengladbach und einer Niederlassung unter anderem in Düsseldorf, nach eigenem Bekunden „die Nummer 1 im Rheinland“. „Wir sind sehr überrascht, dass Segmüller die Fläche bekommen soll. Als Lokalmatador hätten wir uns gefreut, wenn wir mitberücksichtigt worden wären“, sagt Geschäftsführer Oliver Mühle. Verärgert zeigt er sich vor allem, weil das Unternehmen seit einiger Zeit in Kontakt mit der Stadtspitze stand. Auch Schaffrath hatte sich mehrfach um eine große Fläche in Neuss bemüht, um eine neue Filiale gründen zu können. Vor zwei Jahren hat es laut Mühle ein Gespräch mit Bürgermeister Herbert Napp gegeben, vor einem Jahr ein Treffen mit Wirtschaftsförderer Frank Wolters. „Dabei wurde uns gesagt, dass für uns keine Flächen zur Verfügung stehen“, sagt Mühle verärgert. Der Geschäftsführer möchte jetzt noch einmal das Gespräch suchen. Ein Termin mit dem Bürgermeister sei schon vereinbart. „Wir wünschen uns schlicht und einfach Gleichbehandlung“, sagt Oliver Mühle. In Düsseldorf hat der Möbellieferant eine 25 000 Quadratmeter große Filiale.

Bürgermeister Herbert Napp kann die Verärgerung nicht nachvollziehen. „Wir haben Schaffrath ein Gelände in Allerheiligen neben Bauhaus angeboten. Das können sie sofort haben“, sagt er.